Full text: Augsburger Schultheater unter Sixt Birck

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Gelegenheit, seine humanistischen Kenntnisse zu vermehren, denn 
gerade durch die Basler Druckerwerkstätten floß ein starker Strom 
der neuen Geistesbewegung. 
Im Jahre 1530 endlich bekam er eine feste Anstellung: 
er wurde Schulmeister an der St. Theodorschule in Klein- 
Basel. Diese Schule war eine der drei niederen Lateinschulen, 
die nach Oecolampads Reformationsordnung im Jahre 1529 
eingerichtet worden waren^. Birck leitete sie vier Jahre lang 
und veranstaltete in dieser Zeit seine ersten Aufführungen. 
Dann wurde ihm die Leitung des Pädagogiums im ehemaligen 
Dominikanerkloster übertragen". In diesem Amt blieb Birck 
bis 1536, dann erhielt er zugleich mit einer Berufung nach 
Tübingen das Angebot, die Leitung des Augsburger St. 
Annagymnasiums zu übernehmen. Er folgte dem Ruf in die 
Heimat und siedelte, nachdem er im Februar 1536 den Magister¬ 
titel als erster nach Wiedereröffnung der Universität erworben 
hatte", noch in der ersten Hälfte des Jahres nach Augsburg 
über11 15. 
2. Die Umwelt. 
Schon in den kleinen Schicksalswechseln der Iugendjahre 
Bircks spiegelt sich etwas von dem großen Kampf der geistigen 
Mächte, die seit der Mitte des 15. Ih. in Deutschland das 
Mittelalter zur Neuzeit umbildeten, die an die Stelle des 
religiösen das Bildungsideal setzten. Scholastisch-klerikale 
Schule und humanistisch gebildeter Privatlehrer stehen sich als 
kleinste Vertreter größter Ideen ebenso gegenüber wie die 
Priesterweihe dem Studium an der neuzeitlich gerichteten Uni¬ 
versität. In der Abwendung vom geistlichen zum Lehrberuf 
11. A. D. B. 33, Nachtrag. 
12. Fechter S. 41. 
13. Ueber die Einrichtung dieser Schule gehen die Ansichten aus¬ 
einander: F e ch 1 e r S. 46 hält sie für eine am 1. April 1533 neugegrün¬ 
dete Vorbereitungsanstalt für die Universität. T h o m m e n S. 366 ff. 
kommt zu dem Ergebnis, daß dieses von F. erwähnte Universitätspädago¬ 
gium erst 1544 gegründet wird, daß sich in B.'s Zeit der Name „Pädago¬ 
gium" auf die im Dominikanerkloster befindliche Trivialschule bezieht. 
Die nur ungenaue Angabe des Nysaeus spricht eher zugunsten F.'s, es 
scheint sich doch um eine neugegründete Vorbereitungsanstalt gehandelt zu 
haben, die der Rat mit besonderer Rücksicht auf den theologischen Nach¬ 
wuchs einrichtete. 
14. Thommen S. 18, Anm. 1. 
15. Daß B. noch 1537 Professor für Oratorik in Basel wurde, wie 
nach der Behauptung Pantaleons p. 254, einige Biographen, wieder¬ 
holen, stimmt nicht: B. war in Basel nur als Schulmeister tätig. Schon 
am Sonntag nach Pfingsten 1536 erhält er lt. Baumeisterbuch sein erstes 
Gehalt in Augsburg.
	        
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