— 33 —
aus Themnitzh, der sich durch die Anfertigung der Jenaer Hand¬
schrift ohne Zweifel größere Verdienste erworben hat als durch
seine systematischen Versifizierungen der Genesis, des Psalters und
der Evangelien, bei denen die wässrige, wenn nicht geradezu
törichte moralische Nutzanwendung das mangelnde Talent wahr¬
lich nicht zu ersetzen vermochte. Kaum besser als diese sklavischen
Paraphrasierungen sind seine gleichfalls von fremden Mustern
abhängigen und großenteils frivolen weltlichen Lieder aus Ge¬
schichte, Lage und Schwankliteratur.
Schwankstoffe waren auch der Hauptgegenstand der Meister-
lieder Hans Vogelsh, der, etwa von 1538—1549 tätig, durch
feine meist gegen Weiber und Pfaffen gerichteten Lieder aus die
prosaischen Schwanksammlungen der Folgezeit eingewirkt hat,
während die zu Zyklen zusammengescklossenen Gedichte des etwas
jüngeren Michel vogel'h vorzugsweise von den Volksbüchern
des 15. und 16. Jahrhunderts abhängig sind.
Bereits hier seien die Lieder aus dem letzten viertel des
16. Jahrhunderts, aus deren Hülle leider nur wenig gedruckt ist,
erörtert, damit die Betrachtungen der Hans Sächsischen Dichtung
den Abschluß bilden können.
Der Augsburger Johannes Sprengh, ein Gelehrter, der
h hültze i. d. Geschichtsblättern f. Stadt u. Ld. Magdeburg, 21. Zahrg.
(1886) 5. 59—71; Uh le i. 9. Jahrbuch d. Der. f. Lhemnitzer Gesch. (1897)
S. 159-192.
9 Volte i. Schnorrs Archiv Bd. 127, S. 273 ff.; Uoethe, ctll, D.
Biogr. Bö. 40S. 120; BI ontanus’ Schivankbücher, Hrsg. v. Balte, Mb.1899,
Anhg. Nr. 41 f.
3) Balten Schnorrs Archiv a. a. (D.S.299 ff.; ü) ickrams lvke., Hrsg,
v. Balte u. Scheel, Tiib. 1901 ff., Bö. 1 S. XXXVI ff. - Ivickram selber war,
zwar auch Meistersinger, doch ist kein Bleisterlied von ihm erhalten; einige
andre Lieder sind in seine Romane eingestreut (Bö. 2 S. 66-68; 286 f.;
291 f.; vgl. ebendort S. XIVII). - Andere Schwanklieder aus dieser und
der nächstfolgenden Zeit bei Montanus, Anh. Nr. 28. Im Tone des Volks¬
liedes: Ztschr. d. Ver. f. volkskde., 3. Iahrg., Bln. 1891, 5.60 s, abgedruckt
v. Balte; eine Singschule bei hart ma n n, Deutsche Mstrldr.-Hss. i. Ungarn
(s. o.) S. 71 ff.; durch seine Einkleidung interessant das satirische Gedicht
des Hans Sigel von weil. Ivackernagel Bö. 2, Nr. 1306, vgl. Uoethe,
All. D. Biog. Bö. 34, S. 250.
4) Kein3, Sitz.ber. d. Kgl AK. d. wiss., München 1898, (heft 2) 5.153-
200; Uoethe, Alltz. v. Biogr. Bd. 35 S. 288 ff.; Und. Pfeiffer, Vifs.,
Mün chen 1914 (auch als Sonderdruck erschienen).