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Erster Teil.
Zur geschichtlichen Entwicklung
des Meistergesangs.
Erstes Rapitel.
Das fünfzehnte Jahrhundert.
Die erste geschlossene Schule der Meistersinger datiert aus
der Zeit kurz vor 1449. Zunftmüßige Organisation finden wir
seit 1493, die erste Tabulatur aus der Zeit um 1540'). Über
einige ältere Sänger zeigen so nahe Verwandtschaft mit dem
eigentlichen Meistergesänge, daß sie hier wenigstens kurze Er¬
wähnung finden mögen.
Heinrich von Mügeln"), der kaiserliche Kat Karls IV.,
der in seinen bilderreichen und zuweilen schwülstigen Marienliedern
auf Zrauenlob zurückweist, zeigt sich andrerseits in der Behand¬
lung dogmatischer Dinge und in der Einbeziehung von allerhand
abergläubischen Zeitvorstellungen den Scholastikern der Kalmarer
Handschrift verwandt.
Ebenso stellt das Liederbuch der Clara hätzlerii?) formell
und inhaltlich den Übergang der ritterlichen zur bürgerlichen Dich-
9 uh1 and a. a. <v. S. 297; Plate a. a. <D. S. 161; ® o c t> c fc e I
312; rtagel a. a. (D. S. 40 ff; k) ä tz I e r i n Nr. 29.
9 vgl. üb. ihn Lütcke, Studien z. philos. d. Mstrsgr., Bin. 1911
(palaestra Bd. 107;) Sch r der, Die Dichtgn. Heinr. v. M., Sitz.der. d
pH. hist. CI. d. wiener Nb. d. Miss., 1867, S. 451—520; Zabeln u. Minne¬
lieder, Hrsg. v. Wh. Müller. Gött. 1848.
9 Gervinus a. a. (D. S. 187; Geuther, Stud. z. Liederbuch der
C. h., Halle 1899; Map er u. Rietsch, Die Mondsee-Wiener Liederhs.,
Octa Germ., Bin. 1894, Bd. lll 4, S. 158 ff., vgl. auch Kaltaus i, d>
Einltg. S. XXVII «. Roethe, ailg. V. Biogr. XXXI 210,