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dessen der Schorn an paralyais agUana leidet und unmöglich die Reise
nach Saarbrücken antreten konnte.
Zeuge Dr. Frank ausLebach wird befragt, ob ihm bekannt, daß
der Pastor Schwaab einmal in seiner Gegenwart gesagt habe: „Die
Regierung hat uns so gequält, nun wollen wir ihr auch einmal ein
Schnippchen schlagen." — Zeuge: „Ich bin allerdings einmalzu
später Abendstunde in einer Gesellschaft gewesen, in welcher sich auch
Pastor Schwaab befunden; ich erinnere mich auch dunkel, daß Pastor
Schwaab irgend eine Aeußerung gethan, doch kann ich nicht mehr
sagen, wie dieselbe gelautet."
Zeugin Ehefrau Her res aus Reumagen reiste mit Frau Franzeu
und deren Tochter nach Marp. und bekundet dasselbe wie diese.
Ehefrau Amalie Lazarus, Händlerin aus Tholey, tritt als
Zeugin vor. DerOber-Prokurator verliest ein ihm eben zugegangenes
Schreiben, inhalts dessen Zeugin in cher Voruntersuchung nicht Alles
gesagt habe, da sie bedroht worden sei; jetzt aber, nachdem Jemand
in St. Johann (wahrscheinlich der Oberrabbiner) ihr zugeredet, sei sie
bereit, die volle Wahrheit zu sagen.
Präs, versichert ihr auf das Nachdrücklichste, sie brauche
keine Furcht zu haben; das Gesetz sei stark genug, um sie gegen alle
Drohungen zu schützen. — Alles sieht den Aussagen der Zeugin mit
größter Spannung entgegen.
Die Zeugin erzählt mit leiser Stimme und mit geheimnißvoller
Miene, es hätten Mehrere zu ihr gesagt, sie müsse sich in Acht nehmen.
Der Mann, welcher den Postwagen fahre, habe gesagt, er werde in den
Zeitungen nachsehen, was sie sage; sie sei eine Hausirerin und von den
Leuten abhängig.
Präs.: „Geschah das in gutmüthiger oder in drohender Weise?"
Zeugin: „In drohender Weise."
Präs.: „Hat man auch sonst noch versucht, Sie zu beeinflussen?"
Zeugin: „Ja, eine Rckchbarssrau hat mir gesagt, ich werde doch
wissen, was ich zu sagen habe, und ich sagte: „„Jawohl.""
Rach diesen Mittheilungen sagt nun die Zeugin zur Sache, sie
und ihr Mann handelten auch mit Rosenkränzen, und sie hätten anfangs
in Marp. ein gutes Geschäft damit gemacht; später aber sei viel Kon¬
kurrenz gekommen, und dann habe es weniger gut gegangen. Einmal
sei Jemand zu ihr gekommen und habe gefragt, was ein Rosenkranz