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1875 bis 10. Juli 1876; der Hr. Sachverständige sagt, es sei kein
Geheversuch gemacht worden; ich bitte, den Herrn zu fragen, ob ihm
in seiner Praxis der Fall schon einmal vorgekommen ist,
daß Jemand, welcher in Wirklichkeit des Gehens fähig,
war, über sechs Monate lang iin Bette liegt und nicht
den Versuch macht, zu gehen."
Der P r ä s. bemerkt, daß auch Karl Xll., als er in der Türkei war,
aus Eigensinn 6 Monate im Bette gelegen hat.
Der Sachverständige erklärt auf die Frage, daß ihm allerdings
ein solcher Fall noch nie vorgekommen ist.
Es wird noch ein ärztliches Zeugniß verlesen, in welchem eine lange
Explikation über die heutige Krankheit des Kindes gegeben ist und>
schließlich gesagt wird: „der in Marpingen angeblich geheilte Buckel be¬
steht noch."
Verth. Bachem hebt hervor: „Bis jetzt ist n o ch von keiner
Seite behauptet worden, der Buckel sei in Marp. geheilt worden."
Z e u g e S ch m i d t, früher Gensdarm, jetzt MineralwasserfabrikanU
Präs.: „Herr von Hüllessem hat den Widerruf der kleinen Kunz,
zu Protokoll genommen. Er soll dann aber dem Kinde ein anderes
Protokoll zur Unterschrift vorgelegt haben, mit dem Bemerken, das an¬
dere habe er verklext. Wissen Sie etwas davon?"
Zeuge: „Nein. Ich weiß nichts darüber."
Präs.: „Sie sollen ein Gespräch zweier der Kinder angehört
haben, das Ihnen sehr ausfällig erschien. Es war dies nämlich am
26. Oktober 1876."
Zeuge: „Ich stand in Marp. in meinem Quartier am Fenster
und beobachtete, daß zwei Kinder die Straße heraufkamen; ich erinnere
mich nicht mehr, welche es waren."
Präs.: „Nach den Akten waren es die Kunz und die Leist."
Zeuge: „Ich hörte die eine sagen: „„Ich sage es aber nicht
mehr, denn die Leute glauben es doch nicht,"" worauf die andere er¬
widerte: „„Einige glauben es doch noch."" Als die Kinder mich er¬
blickten, schwiegen sie plötzlich still, und die eine sagte: „„da ist der
Gensdarm."" — Ich hielt diese Unterredung für ungemein auf¬
klärend und reichte sofort einen Bericht darüber ein."