Full text: Der Marpinger Prozess vor dem Zuchtpolizeigericht in Saarbrücken

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folgenden Tag kam der Kaplan schütz von Ottweiler ja mir und fragte 
mich aus; ich sagte, ich wisse nichts Zuverlässiges, aber ich schlug ihm 
vor, ich wolle mit ihm nach Marpingen gehen, um uns zil erkundigen." 
Präs.: „Sie haben aber in die .Germania' einen Artikel geschrieben ?" 
S ch w.: „Majunke schrieb mir, in der „Köln. Zig.' sei behauptet, 
ick wollte eine Erscheinung gesehen haben, und er bat mich um Auf¬ 
klärung ; zugleich wünschte er auch überhaupt über die Marpinger Er¬ 
eignisse Auskunft." — Ter Artikel der ,Germ.' wird verlesen; in dem¬ 
selben erklärt Schwaab, er habe im Dirminger Walde keine Erscheinung 
gesehen, sondern es sei auf einem Spaziergange, den er in Begleitung 
eines Bekannten und seines Hundes gemacht, sein Hund durch einen 
herabfallenden Ast erschrecke, und das sei durch Erdichtung vergrößert 
worden. Allerdings sei ihnen eine Frau begegnet, aber er habe diese 
nicht für eine Erscheinung gehalten. Im zweiten Theile erzählt Schwaab 
die Aussagen der Kinder über die Erscheinungen und das Anrücken des 
Militärs. 
Präs.: „Die Rinde jenes Baumes ist abgeschabt morden, weil man 
denselben als etwas Besonderes ansah. Sie haben im Artikel gesagt, 
es seien viele Wunder passirl?" 
Schw.: „Es wurde mir ein geheiltes Kind gezeigt; auch Reckten- 
wald sollte geheilt sein; Frau Tenzer aus Urexweiler sagte mir, sie 
sei geheilt. Ich habe an die Erscheinung geglaubt, weil Pastor 
Neureuter daran glaubte." 
Präs.: „Sie sollen gesagt haben: „„Wir wollen der Bchörde ein 
Schnippchen schlage,."". 
Schw.: „Nein." 
Neck teil wald wird vernommen und sagt: „In Folge der Feld¬ 
züge von 1866 und 1870—71 bin ich erkrankt. Nach der Rückkehr in 
die Heimath habe ich gearbeitet, mußte aber sehr oft mich als krank 
behandeln lassen. Der Knappschaftsarzt hat erklärt, ich sei krank. Ich 
hatte viele Schnierzen, meine Glieder wurden zusammengezogen." 
Präs.: „Hat nicht der Arzt Ihnen gesagt, daß Sie auf der Besse¬ 
rung seien und ausgehen müßten?" 
R.: „Der Arzt hatte meiner Frail gesagt, ich hätte düfelbe rheu¬ 
matische Krankheit wie Fürst Bismarck. Ich habe meinem Vater da¬ 
mals gesagt, daß ich glaube, sterben zu müssen. Ich konnte mich aber 
im Freien bewegen und ich bat den Arzt um die Erlaubniß dazu. —
	        
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