Full text: Der Marpinger Prozess vor dem Zuchtpolizeigericht in Saarbrücken

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Präsident verliest die Aussagen des Zeugen vor dem Unter¬ 
suchungsrichter, welche auf den Mittheilungen der Frau Zick basirte. 
Zeuge erinnert sich noch einiger Stücke aus den Mittheilungen der Zick 
und fügt noch bei, dieselbe habe auch gesagt, sie hätte gute Lust gehabt, 
den Ovferstock mitzunehmen, aber das Militär sei ihr zu schnell auf den 
Leib gekommen.' 
Ehefrau Geminel weiß nichts Bestimmtes, sie ist im Hause ab 
und zugegangen, als die Ehefrau Zick ihrem Manne über den Vorfall 
berichtete. 
Ehefrau Zick behauptet, dem Zeugen Gemme! nichts gesagt zu 
haben. 
Der Präsident konstatirt, oas; beide Aussagen sich direkt 
gegenüber stehen. 
Matthias Spaniol hat den Geistlichen Eich sprechen hören, 
derselbe sagte ungefähr: „Ihr lieben Leute gebet Acht, daß keine Unord¬ 
nungen vorkommen, damit unsere Feinde uns nichts anhaben können." 
Präsident bemerkt, beim Untersuchungsrichter habe der Zeuge 
ausgesagt: „Die Worte des Pastors haben etwa gelautet: „„Die Leute 
sollten keine Unordnungen machen,"" — die weiteren Worte habe ich 
nicht genau verstanden, jedoch glaube ich, sie hätten gelautet, „„daß uns 
der böse Feind nicht schaden könne."" — 
Zeuge bleibt bei seiner heutigen Aussage; das sei sein bestes 
Erinnern von der Sache. 
Jak. Scheib ist ebenfalls am 13. Juli 1876 bei dem Vorfalle 
im Härtelwalde zugegen gewesen. Er hörte den Pastor Eich zu der ver¬ 
sammelten Menge sagen: „Betet, damit Gott uns gibt, was uns für 
Leib und Seele nützlich ist. Ich möchte euch bitten, euch vor jeder Un¬ 
ordnung zu hüten, damit unsere Feinde uns nichts nachsagen können." 
Präsident: Zeuge wollte früher noch gehört haben: „Nur 
dann kann der liebe Gott auch den Dienst belohnen, den ihr seiner 
Mutter heute leisten wollt." 
Zeuge: Es könne dies sein. 
Der Präsident verliest eine bei den Akten befindliche Erklärung 
des Zeugen über den fraglichen Vorfall. Zeuge ist eines Tages zum 
Pastor gerufen worden, hat dort diese Erklärung nach Verlesung unter¬ 
schrieben; die Erklärung sei von einem fremden Herrn geschrieben wor¬ 
den, der sich bei seiner Ankunft im Pfarrhause befunden habe.
	        
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