Full text: Der Marpinger Prozess vor dem Zuchtpolizeigericht in Saarbrücken

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Zeuge: Jawohl. 
Präs.: „Sie könnten Nichts dafür, denn Sie hätten nichts auf sich 
bestellt, und es sei zu einer Zeit gewesen, als die Geschichte in Marp. 
noch nicht im Gange war?" 
Zeuge: „Ich habe erst über die ganze Geschichte nachgedacht, nach¬ 
dem ich vor dem Untersuchungsrichter gewesen war." 
Präs.: „Also die Aeußerung haben Sie gemacht?" 
Zeuge: „Das ist möglich." 
Präs.: „Sie sagten: Der Mann hat zum ersten Male davon ge¬ 
sprochen." 
Zeuge: „Jawohl." 
Präs.:'„Ist Ihnen bei dem Händler nicht das Wort: „die Leute 
laufen alle nach Marpingen," — aufgefallen?" 
Zeuge: „Ich hatte das Dorf Marp. nie nennen hören." 
Präs.: „Haben Sie den Mann nicht ausgefragt?" 
Zeuge: „Nein." 
Präs.: „Lesen Sie die ,Saar-Zeitung'?*) 
Zeuge: „Nein." 
Präs.: „Ist Ihre Frau oft nach dem Kirchhofe gegangen?" 
Zeuge: „Bisher fast täglich, besonders aber nach dem Tode meiner 
Schwiegermutter: indessen konnte dieses nicht anhalten, weil ich oft auf 
Reise bin. Wann es überhaupt gewesen ist, kann ich nicht genau fest * 
stellen, da ich oft in Saarbrücken und oft im Saarkaual bin, um die 
Schiffe zu revidiren." 
Anna Thome, 10 I. alt, aus Marpingen (eines der sogenannten 
Konkurrenzkinder). 
Präs.: „Hast Du die Mutter Gottes auch schon gesehen?" 
Zeugin: „Ja, zuerst am 6. Juli 1877." 
Präs.: „Wie sah sie aus?" 
Zeugin: „Das erste Mal war sie goldig." 
Präs.: „Hast Du sie auch schon in anderen Farben gesehen?" 
Zeugin: „Ja, in weiß und blau." 
Präs.: „Hast Du sie oft gesehen?" 
Zeugin: „Ja, so oft, als ich gebetet habe." 
*) Ein in Saarlouis erscheinendes tägliches Blatt der Centrums- 
Partei.
	        
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