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Bachem unterstützt den Beschuldigten lebhaft. Der Präs, ge¬
stattet ihm, weiter zu sprechen.
Dr. Thömes: „Der Widerstand gegen die Entlassung des Eppel-
borner Gendarmen ging von der eidlich bestätigten Aussage des Gen¬
darmen aus, wonach dieser in Eppelborn einen höchst schmutzigen Vorfall
durch ein Fenster beobachtet haben will. Meine Aufmerksamkeit wurde de߬
halb aus diesen Punkt lebhaft gerichtet, weil zur Zeit in den Berliner
.Wespen' ein Artikel über einen solchen Vorfall erschien, welchen der
Berichterstt tter der .Germania' — und der war damals nur meine We¬
nigkeit — als „Wunder" berichtet haben sollte. Auf diesen Vorfall hin
bin ich seiner Zeit geprüft worden von Augen, wie Sie, Hr. Präsident,
nie geprüft haben und nie prüfen können, und ich fühlte mich n i e ge¬
troffen. Da nun der Ober-Prokurator und der Herr Freiherr v. Hül¬
lessem ihre Blicke nach Speicher und Eppelborn richteten, mußte ich be¬
fürchten, daß man den Versuch machen werde, jene schmutzige Geschichte
mit mir, dem damaligen Berichterstatter der.Germania', in Verbindung
zu bringen. Ich mußte also für alle Fülle die Waffen zur Vertheidi¬
gung bereit halten und sollte mir der Gendarm dazu dienen; jetzt kann
derselbe entlassen werden."
D r frühere Friedensrichter Heyl tritt als Zeuge vor.
Präs.: „Was wissen Sie über das Datum der Bestellung der
Medaillen?"
Zeuge- „DasDatum weiß ich nicht genau. Es war im Sommer
1876, als eines Tages ein Mann zu mir kam, welcher erklärte, daß
Medaillen mit dem Bilde der Mutter Gottes aus Paris angekommen
und konsiszirt seien. Er zeigte sich sehr besorgt darüber; einmal, weil
er unschuldig wäre, und zweitens, weil es in Bezug auf seine Kundschaft
von Nachtheil sein könnte. Ich hatte ihm dann meinen Rath gesagt,
was er thun solle. Er hatte die Absicht, zum Hrn. Ober-Prokurator zu
gehen, um Mittheilung davon zu machen, indessen habe ich ihm davon
abgerathen. Dieses ist in einer Zeit gewesen, wo er, wie er sagte, von
einer Erscheinung noch nichts gewußt hätte; es ist auch möglich, daß er
gesagt hat, „von den Dingen in Marpingen wäre noch nichts im
Gange gewesen."
Präs.: „Hat er gesagt, es sei ein Händler aus Speicher gewesen?"
Zeuge: „Das wußte er nicht."
Präs, zu Ney: „Sie haben einmal mit dem Hrn. Justizralh ge¬
sprochen, nachdem die Medaillen in Beschlag genommen waren?"