Full text: Der Marpinger Prozess vor dem Zuchtpolizeigericht in Saarbrücken

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Zeugin bekundet nochmals, daß ein p l ö tz l i ch e r Urbergaug statt* 
gefunden habe; am Tage nach dem Genusse des Wassers sei das Kind 
erst vom Stuhl zum Tische gegangen und dann plötzlich durch 
die Stube gelaufen, dies sei so außergewöhnlich ge¬ 
wesen , d a ß i h r e Tochter die g a n z e Nachbarschaft zu¬ 
sammen gerufen habe; wenn ein Zeuge beweisen wolle, daß das 
Kind schon vorher allein gegangen sei, lo könne sie durch das 
ganze Dorf beweisen, daß das nicht der Fall sei. 
Verth. Simons bemerkt, daß es gleichgültig sei, ob sie oder ihre 
Tochter die 'Erklärung geschrieben; die Tochter der Zeugin habe die 
Veranlassung dazu gegeben. 
Präs. glaubt, daß dies in's Plaidoyer gehöre; das Faktum scheine 
ihm so klar wie möglich zu sein. 
Valentin Hamann, 42 I. alt, Schornsteinfeger in Hensweiler, 
kennt die Wittwe Schulz und deren Tochter, da er 5 bis 7 'Jütat im 
Jahre regelmäßig dort in's Haus kommt; er kennt auch das Enkelchen ; 
dies ist mit einem krummen Beine zur Welt gekommen und von Dr. 
Cornelius behandelt worden. Zeuge ist am 13. Juli noch da im Hause 
gewesen; da hat ihm die Wwe. Schulz gesagt: „Ich bin froh, daß der liebe 
Hergolt ihm das Gehen gegeben und uns eine Last vom Halse ge¬ 
nommen hat." Der Zeuge hat darauf geantwortet: „Nun, es hat auch 
lang genug gedauert." Später hat er die Erklärung in der Zeitung 
gelesen und da hat er sich gesagt, die Wwe. Schulz habe keine so kleine 
Kinder, und ihre Tochter heiße Frau Klein. Das Kind habe er von 
einem Stuhle zum andern gehen sehen; von der Heilung durch Marp. 
Wasser habe ihm die Frau gar nichts gesagt. 
Präs,: „Das Trinken aus der obern Quelle fällt sa auch nicht in 
die ersten Tage; die Erwähnung dieser kommt am 11. Juli zuerst vor." 
Frau Schulz bestätigt auf Befragen des Präs., daß das Kind¬ 
chen ein krummes Bein gehabt, welches Cornelius geheilt habe. 
Präs.: „Wann haben Sie das Wasser bekommend Am 13. Juli 
hat der Zeuge gesehen, daß das Kindchen von Stuhl zu Stuhl gelaufen 
ist. Von der oberen Quelle (Gnadeuquelle) ist erst am 11. Juli die 
Rede; wie kommen Sie zu dem Wasser?" 
Zeugin: „Meine Tochter war in der ersten Zeit in Marp., das 
Datum weiß ich nicht; dieselbe hat das Wasser aus dem Brunnen 
bei der Erscheinungsstelle selbst geschöpft."
	        
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