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Frauen mit Blumen gesehen, welche das Kreuz geziert und Ordnung
unter den Leuten gehalten haben; sie hat auch Geld gesehen; die Frauen
haben das heruntergefallene Geld wieder auf den Hausen gelegt. Eine
der beiden Frauen hat gesagt, nach Aussage der Kinder käme heute die
Mutter Gottes nicht. Zellgin hat die beiden Frauen nicht gekannt; sie
sieht sich die Beschuldigten an und erklärt, keine derselben damals gesehen
zu haben; namentlich die (besser gekleidete) Lehrerin Andre könne nicht
dabei gewesen sein, weil die in Rede stehenden Frauen bäuerliche Klei¬
dung trugen.
Jakob Kiuzer, Polizeidiener in Landsweiler, ist am 13. Juli an
die Gnadenstelle gegangen, um seine Knaben zu holen; zwei Männer
hätten ein 21U Fuß tiefes Loch gegraben und die ausgegrabene Erde
über die Leute gestreut, am Rande des Loches habe auch Geld gelegen,
es sei dort gesungen und gebetet worden. Ein bei ihm stehender Geist¬
licher habe gesagt, „wir wollen einen Rosenkranz für uns beten"; den
Geistlichen habe er nicht gekannt; er sei gleich weggegangen.
Die Frage des Oberprokurators, ob Recktenwald einer der
Männer gewesen sei, die das Loch gegraben, verneint der Zeuge.
Da die Thatsache des Geldopfcrs hinreichend konstatirt ist, so wird
aus mehrere Zeugen verzichtet.
Michael Scherer, 30 Jahre alt, Akerer aus Tholey, ist am 13.
Juli an der Gnadenstelle gewesen; ein Mann in den 30er Jahren hat
vargebetet und Erde au die Leute vertheilt; Recktenwald oder Hahn
sind es nicht gewesen. Ein Frauenzimmer im Alter von 26 bis 28
Jahren im blauen Kleide, welches eine lederne Tasche an der Seite
batte, sollte, wie gesagt wurde, das Geld mitnehmen. Es wurde
viel geopfert, bis zil 10 Thalern. Daß das Geld vor der Ankunft des
Militärs weggeholt worden sein solle, hat Zeuge erst später gerücht¬
weise erfahren.
Verth. Simons: „Ueber den Verbleib des Geldes werden wir
später eine Reihe von Schutzzeugen vorführen; ich habe aus der Aus¬
sage des Zeugen den Eindruck gewonnen, das; er eine Wegbriugung des
Geldes nicht selbst beobachtet hat, und das; er namentlich nichts gegen
die Beschuldigten ausgesagt hat." — Der Präs. bestätigt dies.
Louise Schmitz, Lehrerin in Tholey, hat am 8. Juli 1876 die
Lehrerin Andre in Marpingen besucht; Andre hat ihr gesagt, sie
wisse nicht, was sie von d e n E r s ch e i n u u g e n halten solle.