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Versuch eines Betruges, Vergehen gegen § 263 des Strasges.-B.,
welcher lautet:
„Wer in der Absicht, sich oder einem Dritten einen rechts¬
widrigen Vermögeusvorlheil zu verschaffen, das Vermögen eines
Andern dadurch beschädigt, daß er durch Vorspiegelung falscher
oder durch Entstellung oder Unterdrückung wahrer Thatsachen
einen Irrthum erregt oder unterhält, wird wegen Betruges mit
Gefängnis; bestraft, neben welchem auf Geldstrafe bis zu 3000 JL,
sowie Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden kann...
Der Versuch ist strafbar."
Diese Beschuldigung ist zunächst gerichtet gegen die Eltern der
drei Kinder, nämlich gegen: 1. Wittwe Magdalena Kunz, 52 I.
alt, Mutter von Margaretha Kunz; 2. Wittwe Katharina Leist,
48 I. alt, Mutter der Susanua Leist. 3. Johann Hubertus, 46
I. alt, und 4) Margaretha Htibertus, 39 I. alt, Eltern der
Katharina Huberttls. Sie sind angeklagt, „in den Jahren 1876 u. 1877
zu Marpingen, in der Absicht, sich einen rechtswidrigen Vermögens¬
vortheil zu verschaffen, das Vermögen einer Reihe voti Personen dadurch
beschädigt und zu beschädigen versucht zu haben, daß sie durch Vorspie¬
gelung falscher, sowie durch Entstellung und Unterdrückung wahrer That¬
sachen eineir Irrthum erregten, unterhielten und zu erregen und zu
unterhalten versuchten, auch diese Versuche durch Handlungen, welche
einen Anfang der Ausführung der gewollten, aber nicht zur Vollendung
gekommenen Vergehen enthielten, bethätigt zu haben."
Daun werden beschuldigt „des Betruges oder jedenfalls der durch
Rath und That geleisteten Beihülfe zum Betrüge, dessen sich die Eltern
der Kinder allein oder doch in Verbindung mit ihren Kindern schuldig
gemacht haben sollen":
5) P a st o r N e u r e u t e r, und zwar soll er gehandelt haben in
der Absicht, sich oder der P f a r r g e m e i n d e zu Nt. einen rechts¬
widrigen Vermögeusvortheil z>l verschaffen; dagegen solleir 6) Kaplan
Dicke in Minden, 7) Dr. T h o e m e s, Redakteur iir Ehrenfeld, 8) Pastor
Eich in Heusweiler, 9) Pastor Schneider in Alsweiler, 10) Pastor
Schwab in Urexweiler, und 11) Magdalena Andre, Lehrerin aus
Theley, welche ebenfalls „des Betruges oder jedenfalls der Hülfeleistung
zum Betrüge" angeklagt sind, dabei nicht ihren eigenen Vortheil
sondern nur den der Pfarrgemeinde zu M. gesucht haben.