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Maria Thome erinnert sich nicht mehr, ob die Lehrerin Andre
am 3. Juli ausgegangen.
Der Präs, liest ihr eine frühere Aussage vor, welche lautet: „Am
3. Juli war ich, nachdem Andre vom Spazicrgange zurückgekrhit war,
im Zimmer derselben, sie ist dann nicht mehr ausgegangen."
Zeugin bemerkt, daß sie ja eben gesagt habe, sie erinnere sich
jetzt nicht mehr. — Zeugin war am 5. Juli, an welchem Tage Reckten-
wald geheilt wurde, Abends in der Dämmerung zwischen Tag und Nacht
an der Stelle; es waren die 3 Kinder und mehrere Leute da. Sie selbst
habe die Kinder fragen lassen, ob die Mutter Gottes da sei;
Antwort: „Jawohl;" ferner ließ sie fragen, wie lange sie da bleibe;
Antwort: „bis 12 Uhr". Die andere Frage, was an freier Stelle
errichtet werden solle, hat wohl (so glaubt die Zeugin) der frühere
Orlsvorsteher Fuchs stellen lassen. Zeugin bekundet, die Lehrerin hab e
nicht beii Kindern Auftrag gegeben, Fragen an die Erscheinung zu richten.
Der Präs, hält ihr vor, daß sie früher io ausgesagt habe: „daß
die Zeugin Andre sich bei diesen Fragen bethest gte, habe ich nicht
bemerkt." Der Präs, behauptet, diese frühere Aussage der Zeugin stehe
mit der heutigen im Widerspruch.
Die Zeugin behauptet, auch bei Abfassung des Protokolles habe
sie gesagt, daß die Lehierin nicht Fragen gestellt habe.
Präs: „Also sagen Sir, das sei nicht wahr, was im Protokolle
steht?"
Verth. Simons fragt, welcher Handlungen eigentlich die Lehrerin
Andre beschuldigt wind.'.
Präs.: „An der Ausschmückung des Kreuzes sich betheiligt und
durch die Kinder Fragen an die Erscheinung gestellt zu hab«."
Andre bemerkt zur Aufiläning: „Ich habe indirekt, nämlich durch
andere Leute, welche zwischen mir und den Kindern standen, die Kinder
ersuchen lassen, Fragen an die Erscheinung zu richten; das aber konnte
die Zeugin Thomv nicht merken."
Präs, behauptet, die Zeugin habe gesagt: „Andre hat nicht
direkt Fragen gestellt", und er schließt daraus, Zeugin habe gewußt,
daß die Lehrerin die Frage indirekt gestellt habe.
Verth. Simons behauptet, die Zeugin habe nicht gesagt: „nicht
d ireit".
Das Richte rkollegium ist getheilter Meinung.