Für den damaligen Verkehr bezeichnend ift das Sdirciben, mit dem
der Pfarrer Lichtcnberger zu St. Johann am 17. Februar 1751 dem
Hochfürftlichen Konfiftorium den Empfang der Sendung anzeigte:
„Den 15. Fcb. a. c. wurde mir von der Karchcrifchen Landkutfdie1) ein mit
Geld bcichwertes Paquct zugclendet; bey eröffnung desielben fand idi von Ihro
Hochfürftlichen Durchlaudr der Frau Landgräfin von Heifen-Homburg eine
fundation ä 1000 Gulden, einen brieff und ein mit dem fürftlichcn Infiegel
wohlvcrpitfchiertcs Päcklein geldes.“
Die Sendung beltand aus Dukaten und franzöfifdren doppelten, einfachen
und halben Louisdors. Das Geld wurde dem Hofpitalverwalter zur
Aufbewahrung gegeben mit der Maßgabe, es ficher auszuleihen und
die Zinfen jährlich an die Armen der Graffdiaft Saarbrücken auszuteilen.
Die Hälfte der Zinfen wurde in den beiden Städten, die andere Hälfte
an die Landgemeinden ausgeteilt. — Das Kapital belief fich in den
achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts auf 1698 Mk., die Zinfen
auf 84 Mk. 90 Pfg. Diefe wurden an die Pfarrer der evangelifchen
Gemeinden der ehemaligen Graffchaft Saarbrücken, wie cs fcheint, nadi
der Scelenzahl der Gemeinden verteilt. Im Jahre 1800 wurde das
Kapital auf Verfügung des Kgl. Konfiftoriums dem Willen der Stifterin
cntfprcchcnd dem Presbyterium der evangelifdien Gemeinde Saarbrücken
zur Verwaltung übergeben.
6. DAS PALMSCHE VERMÄCHTNIS
Die im Jahre 1794 verftorbene Ehefrau des Kaufmanns Mathäus
Palm, Anna Margarete, geb. Lcrch, in Saarbrücken hatte dem
Pfarrer Röchling verfprochen, ein Vermächtnis von 300 Gulden aus-
zufehen, deffen Zinfen an die Armen der Luthcrifdicn Gemeinde verteilt
werden folltcn. Ihr Ehemann hatte verfprochen, diefe Summe noch zu
erhöhen, war aber durch den Tod an der Erfüllung feines Verlprechens
-1) Das Karcher’fche Frachtgefchäft war weitbekannt und führte den Wahlfprudi;
Mit Gottes Geleite und durch Karchers Fuhre.“
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