ionft nach Möglichkeit behilflich zu fein, war das Ziel, das der Töchter-
fdiuldirektor Brandt lieh im Jahre 1870 mit der Gründung der
Herberge zur Heimat fleckte. Diele Anhalt hat in den erften
15 Jahren ihres Beftehens 34 460 Handwerksburfchen und andere
Reifende in 71806 Sdilafnäditen aufgenommen und ift für viele ein
fittlicher Halt gegen Aikoholmiljbraudi und Unfittlidrkeit gewefen.
Eine Arbeit hätte für Arbcitlofe hat Pfarrer Ebeüng im Jahre
1910 ins Leben gerufen und dadurdi arbeitluftige Leute vor der ent¬
würdigenden Bettelei bewahrt. Die Arbehsftätic überweift audi Arbeits¬
kräfte an Haushaltungen und unterhält eine Sdireibftube, in der ftellen-
lofc Kaufleute Befchältigung finden,
Diefe Anftalten find zwar nidit von der Gcfamtheit der evangelilchen
Gemeinde ausgegangen, aber lie find von Mitgliedern der Gemeinde
gegründet worden und werden in evangelifchem Geifte geleitet.
In dem von Frl. Emma Kiefer begründeten Marthahaufe fanden
ftellenlole Mädchen Aufnahme und Arbeitsnadiweis.
Aber audr die Gemeindevertretung hat fidr dem Mitleid mit den
Notleidenden nidit verfchloffen. Um die wirlfdiaftliche Not der Armen zu
lindern, zu bekämpfen, befchloh das Presbyterium am 25. Januar 1846,
das Kapital des Klingelbeutels im Betrag von 45 Talern 23 Silber-
grofehen und 24 Pfennigen nidit wieder auszuleihen, fondern im Früh¬
jahr zum Ankauf von Setikartoffeln für dürftige Gemeindeglieder zu
verwenden. Auch im Jahre 1852 wurden 64 Taler aus dem Almofcn-
ftock zu demfelben Zweck vorgefchoffen.
Auf Antrag des Frauenvereins übernahm die Gemeinde im Jahre 1855
ein Drittel der Bekleidungskoften für bedürftige Konfirmanden unter
Hinzurechnung der jedesmaligen Kollekte und der Ausgaben für Gefang-
büdber. Die von dem Konfiftorium vorgefdilagene Aufteilung eines
Diakons zur Krankenpflege wurde im Jahre 1856 von dem Presby¬
terium als nidit crforderlidi bezeidmet. Dagegen wurde die Aufteilung
einer Krankenpflegerin als notwendig erkannt und ein Beitrag zu deren