von Arbeit und Beruf wieder lebendig und erfdilo^ damit audi neue
Quellen des Liebeslcbens.“ (Uhlhorn a. a. O. S. 391.)
In Saarbrücken lag die Sorge für dk hilfsbedürftigen Bewohner vor-
nehmlidi in der Hand der Landesregierung, und wir finden, dalj Grafen
und Füllten diele Pflidit nidit gering aditeten. So machte Graf Philipp ll.t
der felbft ichwer leidend war, im Jahre 1550 eine Stiftung zur Speifung
von 10 armen Leuten aus der Graffdiaft Saarbrücken, die fogenannte
Zchnarmenftiftung. Graf Philipp III., der die Reformation einführte,
und Graf Ludwig wendeten ihre Fürforgc in reidiem Mal^e dem im
Anfang des 15. Jahrhunderts von dem Bürger Hans Eich b erg
geftifteten Hofpital zu, und Fürft Wilhelm Heinridi erbaute das grolje
Hofpital-, Waifen-, Armen- und Zudithaus am Ludwigsplatj.
Nach dem Erlöfdien des regierenden Hanfes ging diele Pflicht auf die
bürgerliche Gemeinde über, die durdi Privat-Wohltätigkeit unterftütjt
wurde, ln den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts bildete fidi
ein Verein zur Unterftühung armer und kranker Leute, der eine
Armen-Eiziehungsariftalt gründete, die fdiliel^lidi eine Elcmentarfdiule
für arme Mädchen, eine Strick- und Nähfchule, eine Kleinkinderfchule, ein
Waifcnhaus und eine Suppcnanftalt in fidi fdi'oh und nadi einem edlen
Fürftenpaar den Namen Prinz-Wilhelm- und Mariannenanftalt
erhielt. Das Waifcnhaus, in dem jet^t etwa 50 Knaben und Mädchen
erzogen werden, erhielt im Jahre 1896 feinen SiFs in dem ehemaligen
Deutlch-Herrenhaus.
Um diefelbe Zeit begründeten Saarbrücker Frauen den Frauen¬
verein zur Pflege armer Kranken und Wödmerinnen und zur Förde¬
rung häuslidier Ordnung, Reinlidikeit und Sitliidikeit bei den unteren
Ständen. Der Verein gibt feine Untcrfiühung nidit in barem Gelde,
fondern bezahlt armen Leuten die Wohnungsmiete und verfdiafft ihnen
Kleidung und Lebensmittel.
Den Wanderburfdien in Saarbrücken um möglidift billigen Preis ^in
anftändiges Nachtquartier und gute Kofi zu gewähren, audi ihnen
260