gliedert, aus denen wieder hödift entwickelte Kartulchen hodi hinan-
ftreben, und nur mit Entzücken können wir die feinen Vcrhältniffe
betrachten, in denen die eingelegten Evangeliftenfiguren zu dem ganzen
Nifchenaufbau ftehen.“
„Die Umfaffungsmauern des Baues löfen fidi über dem Dadianfdilub
in Baluilren auf, die den Pilaitern entfprediend durch Poftamcnte geteilt
lind, von denen jedes eine Figur oder Vafe trägt. 28 Statuen
des Meifters Franziskus Binde ragen fo von der Baluftrade auf und
heben fidi wirkungsvoll mit ihren kokett im Winde flatternden, duftig
zerknitterten und drapierten Gewandungen hödift malerifdi vom Himmel
ab. Befonders fdiön ift die wunderfam innige Gruppe „Mutterliebe“.
„In der groben Gruppe auf der Attika über dem Hauptportal halten
Engelsgcftalten das Naffauer Schild und pofaunen den Ruhm des Er¬
bauers in die Lüfte.“
„Abgerundete Ecken mit hcrablaufenden Quaderftreifen leiten zu den
Seitenfronten der Kirdie über, die geradezu durdi ihre mab- und macht¬
vollen Verhältniffe überraichcn. Wie wuchtig ift dem Meifter hier die Drei¬
teilung gelungen! Wie kräftig hebt fich der vorfpringende Mittel-
portalbau heraus, der hier belonders durdi die mächtigen davorgeftelltcn
Dreiviertelläulcn ausgezeichnet ift. Uber den Portalen erblicken wir
wieder die zu einer Gruppe gehäuften Karlufchen und Ovalfcnftcr
und in erfteren künftlerifch gearbeitete Reliefs, über dem Nordeingang
die drei Männer im Feuerofen (Daniel, Kap. 3), auf der Südfeite das
Rad des Ezediiel (Kap. I), fymbolifdie Darftellungen, wie fie Stengel
in feinen Kirchenbauten fo liebte.“
„Die einachfigen Seitenteile diefer Fronten zeigen die Fenfter mit den
Vicrpaffen — Rofenplattfenfter nennen fie die Akten — die noch mit ganz
belonders reidien Umrahmungen im Sinne der fchon behandelten be-
dadit find.“
„Die Wirkung der nördlichen Seitenfront ift nicht diefelbe wie früher,
wo lie den Endpunkt des langen Promen ad enplaftes (etd Garten
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