Full text: Die Franzosen in Saarbrücken und den deutschen Reichslanden im Saargau und Westrich

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Leben Sie wohl. Wenn mir die Franzosen Dintenfaß und 
Feder nicht plündern, so sollen Sie bald wieder etwas von mir 
hören. 
Drei und zwanzigster ßruf. 
S. den 5. Aug. 1793. 
Ich eile Ihnen, mein Bester, zu schreiben. Die Gewitter¬ 
wolken, welche schwarz und drohend über unserm Haupte hingen, 
haben sich zertheilt, und die Sonne scheint uns wieder, oder 
ohne Metapher gesprochen, die Franzosen haben ihren Rückzug 
vollzogen ohne uns zu plündern, ohne uns zu rupfen und ohne 
uns zu braten. Gestern ist die Armee hier angekommen. Eine 
Stunde von hier wurden solcher alle Desordres und Plünderungen 
auf das strengste*) untersagt, und die Straßen mit Gensd'armes 
besetzt. Einige starke Detachements Dragoner patrouillirten in den 
Straßen. Die Armee mußte um St. Johann marschieren und 
durfte nicht durch diese Stadt. Von bedeutenden Unordnungen 
und Plünderungen hat man nichts gehört. Jetzt, da die Furcht 
verschwunden ist, zerbricht man sich die Köpfe, welche Ursachen 
doch wohl die Franzosen bewogen haben möchten uns so gelind 
und so verschieden gegen unsre in nicht größerer Verdamnis 
liegenden Nachbarn in Homburg, Zweibrücken und Blieskastel zu 
behandeln, welche auf das grausamste geplündert worden sind. 
Manche legen das Lob davon einzig und allein den commandiren- 
den Generalen bei und halten die §u unsrer Sicherheit gegebenen 
Befehle für einen Beweis ihrer Ehrliebe und Menschlichkeit. Andere 
halten ihre Träumereien jetzt für realisirt, glauben uns von dem 
Nationalconvent wieder gu Gnaden auf und angenommen und also 
*) Wie man nachher erfuhr mit dem Zusatz, daß das Saarbrückische Land 
als zur Republik gehörig angesehen werde. A. d. B.
	        
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