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der Nationalconvent den alten guten Gott abgesetzt hatte, der
Atheismus öffentlich gepredigt wurde und es ein charakteristisches
Kennzeichen eines guten Patrioten zu werden anfing über die
heiligsten Sachen, über die Gottheit selbst in den verächtlichsten
und schändlichsten Ausdrücken zu sprechen, änderte sich auch das
bisher leidliche Betragen der Franzosen und artete in die größte
Ausgelassenheit aus. Einige Sonn- und Festtage versuchte die
Bürgerschaft sich den ungestörten Genuß ihrer Seelennahrung durch
erbetene und theuer bezahlte französische Schildwachten, welche die
Kirchenthüren besetzten und das Militär abweisen mußten, zu er¬
halten. Dies währte aber nicht lange, die Schildwachten wurden
verweigert, da die Soldaten andere Sachen zu thun
hätten als diese Thorheiten zu bewachen, und nun
waren die Gemeinden allem Mnthwillen ausgesetzt. Mit brennen¬
den Pfeifen spazierten die Soldaten in der Kirche herum, insul-
tirten Weiber und Mädchen, spotteten den Geistlichen nach. Wenn
es ihnen einfiel, hießen sie solche in der Predigt stille schweigen
und befahlen dem Organisten, ein Qa ira zu spielen, in welches
sie dann aus vollen Kehlen einstimmten. Bei der Communion
drangen sie zum Altar und verlangten auch einen Schluck von
dem Pfarrer. Bei Kindtaufen geleiteten sie die Gevatterleute an
den Altar, äfften ihre Bücklinge und Knixe nach, und einer unserer
Geistlichen starb fast für Schrecken und glaubte, sein letztes Stünd-
lein erscheine, als eine starke Anzahl bei einem Taufact die Säbel
zogen und solche über den Täufling zusammenschlugen, um solchen
nach republikanischer Weise zu einem Citoyen einzuweihen.
Diese Unordnung bewogen dann unsere Geistlichen die Kirchen
i zu schließen und jedem zu überlassen, seine Andacht im stillen zu
t—- verrichten. Wir sind also jetzt an Leib und Seele verwahrlost.
Vor einigen Tagen haben wir einen neuen commandirenden Ge¬
neral Namens Delaunay erhalten. Er ist ein guter alter Mann,
welcher wahrscheinlich den Deutschen nicht viel schaden wird, denn
er mag wohl weniger von dem Kriegswesen als von Pferden ver¬
stehen. Wenigstens hatte er als gewesener Postmeister bessere Ge¬
legenheit sich von diesen als von jenem praktische Kenntnisse zu
erwerben. Zum Kranklachen ist es, wenn man sieht, wie sich diese