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mordbrennet, mir sagt, ihr seid gute Patrioten! Wornach Sie sich
also zu achten haben, wenn Sie die Franzosen auch in Ihrer
glücklichen Gegend sehen sollten. Leben Sie wohl.
Ein und zwanzigster Lrief.
S. den 27. Jul. 1793.
Ich benutze die vielleicht wenigen Tage der Ruhe, welche wir
gegenwärtig nach dem Auszug der Armee genießen, denn Ruhe
müssen wir es leider nennen nur von einigen Compagnien Artille¬
risten und zwei Bataillons Volontairs geplagt zu sein, um Ihnen,
mein Bester, zu schreiben, und ich thue es mit desto größerem Ver¬
gnügen, da der Winkel, durch welchen bisher meine Briefe schlupf¬
ten, offen ist und also dieser und zwei ältere Briefe sicher zu
Ihnen reisen können. Zuerst übersende ich in Ihnen das Memoire*),
welches unsere Geiseln in Metz den Volksrepräsentanten überreicht
haben und welches die Vertheidigung gegen die in der Proclamation
enthaltenen Beschuldigungen enthält. Sie werden finden, daß solche
alle in ihrer schändlichen Unwahrheit dargestellet sind. Dann muß
ich unsere Zeitgeschichte noch mit einem neuen Artikel bereichern,
weil ich Ihnen bisher noch nichts von unsern kirchlichen Ange¬
legenheiten gemeldet habe. Seit der französischen Invasion wurde
der protestantische und katholische Gottesdienst zu den bestimmten
Zeiten ununterbrochen fortgehalten. Nur schloß mall, seitdem die
Bilderstürmerei in Frankreich überhand nahm und gesetzlich auto-
risirt wurde, die Schloßkirche, in welcher die Grabmäler der alten
Grafen und des verstorbenen Fürsten befindlich sind, um diese
dadurch vor der Zerstörung zu sichern. Das Betragen der Fran¬
zosen war erträglich, nur selten machten einige unter ihnen Sottisen
in den Kirchen, welche sie aus Neugierde, manche auch von den
Elsaßer Voloutairs aus Andacht fleißig besuchten. Nachdem aber
') Beilage 3.