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solche kaum zu Yassiren sind, zumal seitdem die Deutschen wieder Be¬
wegungen gegen unsere Seite hin machen, welches immer eine be¬
sondere Wirkung hervorzubringen pflegt. Wir hoffen, diese räudige
Heerde bald los zu werden, denn wie es heißt, wird solche in das
hiesige Hospital und einige andere Häuser eingesperrt werden um
die Ansteckung zu verhindern. Und dies wünschen wir herzlich, da
sie uns noch auf eine andere Art plagt. Ihr Commandant war
ehemals Tambourmajor und erfahrener mit dem Stock als dem
Degen zu commandiren, vielleicht auch als Vorliebe für sein voriges
Amt läßt er Tag und Nacht trommeln und raubt uns also auch
das einige Hülfsmittel im Schlaf unser Unglück zu vergessen,
eine Beraubung, die man empfunden haben muß, um sich einen
Begriff davon zu machen. Vor einigen Tagen haben wir eine
lächerliche militärische Farce hier gehabt. Es kamen einige
Deputirte von dem Jacobiner - Club in Saargemünd und be¬
richteten, daß der Club dem Carabinier-Regiment wegen seiner bei
Arlon bewiesenen Tapferkeit die Bürgerkrone zuerkannt habe.
Das Regiment mußte deswegen auf dem Schloßplatz paradiren,
und die Citoyens Députés setzten die Krone dem äußerst beschäm¬
ten Obrist Dubayet auf, welcher solche aber unter Protestation
seiner Uuwürdigkeit sogleich wieder au einen Offizier gab, von
welchem sie bis auf den Gemeinen wanderte. Dieser Actus wurde
selbst von den Carabiniers laut verspottet. Die Deputaten schrien
sich bald heiser: vive la république, vive la montagne! aber
wenige stimmten ins erstere, niemand ins letztere ein. Ein alter
Unteroffizier rief sogar laut: Rien de la montagne! rien de la
montagne! la cavalerie aime la plaine. Eiu Equivoque, wel¬
ches bald in Umlauf kam, worüber die Deputirten mächtig die
Stirnen runzelten. Leben Sie wohl.