Full text: Die Franzosen in Saarbrücken und den deutschen Reichslanden im Saargau und Westrich

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Batterien angelegt. Die Fahrten in der Saar sind mit Wagen, 
welche sie den Fuhrleuten abgenommen haben, unbrauchbar ge¬ 
macht. Hier und da haben sie auch Eggen in die Saar geworfen. 
Sie verbreiten es öffentlich, daß sie im Fall eines Angriffs der 
Deutschen auf Saarbrücken sich aufs äußerste vertheidigen würden, 
wenn auch die Städte darüber zu Grunde gehen sollten. Welche 
Consternation und Entsetzen der Gedanke an die Möglichkeit eines 
solchen gefährlichen kriegerischen Auftritts bei unsern friedlichen 
Bürgern und besonders bei dem schönen Geschlecht macht, geht 
über alle Beschreibung. Unterdessen werden sie sich darin finden 
lernen. 
Sie sind wahrscheinlich neugierig zu erfahren, wie sich das 
Militär seit seiner Rückkehr und bei unserm jetzigen veränderten 
Verhältnis beträgt, und da kann ich Ihnen wenig lobenswürdiges 
melden. Es ist ein Glück für uns. Einmal, daß die gute Be¬ 
handlung, welche die verschiedenen Arten Truppen in vorigem 
Winter bei uns genossen haben, von ihnen, wie sie es verdiente, 
gerühmt worden ist, und wir dadurch bei der ganzen Rhein- und 
Moselarmee in den unverdienten Geruch der patriotischen Heilig¬ 
keit gekommen sind. Dann hilft uns unsere Kenntnis der franzö¬ 
sischen Sprache, die Nähe unserer Lage an Frankreich und die 
öftere Abwechselung der Truppen, welche uns zur Garnison ge¬ 
geben werden. So kommen manche Bataillons zu uns, bleiben 
drei bis sechs Tage, wechseln dann ab und glauben und wissen 
nicht anders als daß sie in ihrem eigenen Land gewesen sind. 
Dies findet am meisten bei den Bataillons, die aus dem Innern 
von Frankreich kommen, statt, von denen wir gerade am meisten 
zu fürchten haben. Daß wir uns hüten ihnen den uns wohl¬ 
thätigen Irrthum zu benehmen, werden Sie mir auf mein Wort 
glauben, Natürlicherweise kann dieser Irrthum nicht bei allen 
statt finden. Allein, da hilft uns der häufige Wechsel. Ein 
Franzos ist wie eine Katze, die man in ein fremdes Haus bringt, 
tagelang furchtsam und kriechend, bis sie endlich bekannt geworden 
auf den Tisch springt und dem Hausherrn das Fleisch von dem 
Teller stiehlt. Ehe die Franzosen so bekannt werden, vertauschen 
wir solche gewöhnlich gegen andere. Ich sage, daß hierdurch unser
	        
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