Full text: Die Franzosen in Saarbrücken und den deutschen Reichslanden im Saargau und Westrich

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Wiesen auf den Saarbrücker, St. Johanner und den umliegenden 
Bannen sind zum diesjährigen Heugenuß versteigt worden. Mehrere 
hiesige Einwohner haben solche gesteigt und gedenken das Heu 
zum künftigen Gebrauch aufzubewahren. Da die Nation nicht 
borgen kann, so mußte das Steiggeld mit 57 000 Livres sogleich 
baar bezahlt werden. Auch die Fürstlichen Lust und Gemüsegärten, 
die Gärten des Herrn Erbprinzen, der Ludwigsberg und Mon- 
plaisir, wurden mit den Gebäuden und allem Zugehör zum dies¬ 
jährigen Genuß versteigt; da die Commissärs ausdrücklich garan- 
tirten, daß solche, wenn sie um eine beträchtliche Summe ersteigt 
würden, unberührt und unter dem besondern Schutz des Gesetzes 
bleiben, widrigenfalls aber der Zerstörung Preis gegeben werden 
sollten, so haben einige rechtschaffene Bürger den Verwaltern dieser 
Lusthäuser die erforderliche Summe von 7835 Livres gegeben, 
um solche zu steigen und wo möglich deren Zerstörung zu ver¬ 
hindern. Ob der Endzweck erreicht werden wird, muß die Zeit 
lehren. Auch der gute Wille verdient Lob. Aus der Gefangen¬ 
schaft der Jäger entsteht ein unbeschreiblicher und was das 
schlimmste ist, unersetzlicher Schaden für den Fürsten und durch 
eine natürliche Folge auch für die Unterthanen. Die Waldungen 
sind ohne alle Aufsicht und völlig Preis gegeben. Jedermann holt 
Holz, so viel er will, und natürlich vom schönsten. Die jungen 
Schläge werden nüt dem Vieh beweidet, welches den jungen An¬ 
wuchs wegfrißt und auf immer verdirbt. Hierzu die ungeheure 
Menge Holz, welche die Truppen verbrauchen und verschwenden, 
gewiß eine Aussicht, die dem Patrioten Bangigkeit und Herz¬ 
klopfen für die Zukunft erregen muß. Doch für diesmal genug 
hiervon. 
Der der Kriegsgeschichte bestimmte Abschnitt enthält nichts 
tröstlicheres. Die Armee, welche am 16ten Mai gegen Zwei¬ 
brücken vorgerückt war, ist wieder in ihren Fußtapsen zurück ge- 
kehret, und was noch mehr ist, so wird sie uns die nie gewünschte 
Ehre erweisen und sich in unserer Gegend festsetzen. Alle An¬ 
stalten sind bereits dazu gemacht. Die Hauptarmee hat ein Lager 
eine Strecke diesseits Forbach bezogen. Außerdem aber hat ein 
starkes Corps die Anhöhen hinter Saarbrücken besetzt und daselbst
	        
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