Full text: Die Franzosen in Saarbrücken und den deutschen Reichslanden im Saargau und Westrich

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Sie begegneten der vorrückenden Colonne zwischen hier und For- 
bach und mußten durch solche fahren. Nun gings an ein rasendes 
Schimpfen und Schreien, es wurde ganz deutlich von Aufhängen 
gesprochen, und um die Sache noch eindringender zu machen, 
drangen sich viele Carmagnols mit Stricken an die Chaise, kletter¬ 
ten an solcher hinauf, suchten die armen Gefangenen zn packen 
oder ihnen Stricke um den Hals zu werfen. Als sie gar unter 
den Troß der Pferdsknechte, Marketender und des unzähligen 
Lumpengesindels kamen, welches den Truppen gewöhnlich folgt, 
war die Sache noch ärger, und die Gefangenen in wahrer Todes¬ 
gefahr. Das Detachement Gensd'armes konnte sie nicht schützen, 
und ohne die Beihülfe eines redlichen Cavallerieoffiziers, der seine 
ganze Escadron ihnen zum Schutz gab, das Gesindel zerstreute 
und sie nach Forbach geleitete, würden wir solche schwerlich wieder 
gesehen haben. Mehr todt als lebendig kamen sie in Forbach an. 
Seit ihrer Rückkunft haben sie Wache vor ihren Häusern, welche 
sie, im Fall sie ausgehen müssen oder wollen, begleitet, unb von 
welcher sie sich jedesmal bei Tag und Nacht beim Ablösen besich¬ 
tigen lassen müssen. Die übrigen Gefangenen sind glücklich in 
Metz angekommen. Bei ihrer Ankunft hielt man sie für Emigrirte 
und Aristokraten, weil man sie unterwegens in die hier und in 
Blieskastel geraubten Chaisen gesetzt hatte und sie in einem langen 
Zug einführte. Es gab einen großen Auflauf und das fürchter¬ 
liche Geschrei ä 1a laterne! ertönte in ihren Ohren, sie kamen aber 
glücklich an den Ort ihrer Bestimmung, das Kloster anx refuges, 
wo sie von der Aebtissin sehr wohl aufgenommen wurden und 
täglich neun Livres, die aber zu ihren Bedürfnissen nicht hinreichen, 
zu verzehren haben. Jedermann von Ansehen hat sich bemühet 
der populace andere Gesinnungen gegen sie beizubringen, und sie 
werden jetzt nicht mehr für Aristokraten sondern für Geiseln ge¬ 
halten. Das Departement und jedermann sucht ihnen ihr Schick¬ 
sal zu mildern. Sie vermissen nichts als die Freiheit in die 
Stadt gehen zu dürfen. 
Nach dieser Digression will ich wieder auf unsere Ehrencom- 
missärs zurück kommen. Kein Haufe lumpigter ausgehungerter 
Beduinen kann mit der raubgierigen Wuth über das Gepäck der
	        
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