28
am grünen Holz, was wird am dürren werden, oder um bei der
Laiensprache zu bleiben: Wenn man einen so viel mächtigern
Herrn, dessen Freundschaft der Republik so viel mehr nützlich sein
kann, auf diese Art behandelt, was hat sich unser Fürst, was wir
uns zu versehen? Wird es ihm besser gehen? Wenigstens würden
Schritte, die die Vorsicht auf allen Fall anräth, nicht übel ange¬
wendet sein.
Aber wir sind durch- die neufränkischen Versicherungen, an
denen kein Mangel ist. völlig beruhigt. Unser Fürst wird nach
solchen, und dies wiederholen auch deutsche Zungen, oft zehnmal
in einem Athem als Freund und Alliirter von der Republik an¬
gesehen, und ihm soll kein Haar, seinen Unterthanen kein Grashalm
gekrümmet werden. Zwar scheint diesen Versicherungen eine neuer¬
liche Verfiigung des Generals Landremont zu widersprechen, nach
welcher dem Fürsten angesonnen wurde seine Haustruppen zu ent¬
waffnen und deren Gewehr sowohl als das, was noch in der Rüst¬
kammer vorrüthig sein möchte, an die solches bedürfende Republik
abzuliefern. Zwar ist diese Ablieferung nicht à lu repudlieuine
gefordert worden, sondern Landremont war so höflich solches durch
folgende Gründe zu unterstützen.
„Da der Herzog von Zweibrücken durch die vielen Waffen,
die er vorräthig, die Truppen, die er auf den Beinen gehabt, sich
den Verdacht der Treulosigkeit und böser Absichten gegen die Re¬
publik und dadurch die Rache derselben zugezogen hätte, so würde
der Fürst durch die freiwillige Waffenablieferung jenen von sich
ablehnen und diese abwenden, und sein Zutrauen gegen die Re¬
publik ohuzweideutig äußern. Zudem sei ihm der eigne Schutz
seines Militärs dermalen nicht nöthig, da er den bewaffneten
Schutz der Republik in der Nähe und bei seiner Person habe."
Diese Gründe mußten nach den Umständen für vollgültig
angenommen werden, die freiwillige Ablieferung erfolgte, und das
Fürstliche Militär versieht mit dem Säbel in der Faust die Wache.
Da die Republik auch der Pferde sehr bedarf und vielleicht ähn¬
liche Gründe bereits ausgedacht waren um auch deren Ablieferung
zu verlangen, hat der Fürst das Prävenire gespielt und einen
großen Theil derselben verkauft.