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Und also war unsere Empfindling nur liefe Trauer. Nicht aber
so bei den Truppen, welche samt und sonders von oben an bis
unten aus in einer großen Unwissenheit derjenigen Taggeschichten,
deren Mittheilung die Machthaber nicht rathsam oder gefährlich
finden, gehalten werden. Hier fanden wir reichen Stoss zu Be¬
obachtungen. Die Nachricht voll dem Tode des Königs verbreitete
zuerst allgemeines Staunen, Zweifeln, Nachfragen, durch dieses
Gewißheit, und nun herrschte ein düsteres Stillschweigen, das nur
zuweilen diirch einen Ausruf des Schmerzes oder der Wllth unter¬
brochen wurde. In manchem Aug' perlten Thränen, die mit
Mühe zurückgehalten wurden. Mancher ließ sie ungestört fließen
und beweinte öffentlich seinen König. Mancher vergrub aus
Politik seinen Schmerz im Inneren, und er war dem Beobachter
nur in der Blässe des Angesichts lmb dem verstörten Auge sichtbar.
Mancher suchte den Schmerz im Wein zu ersticken, und er
brach lauter aus. Nur hier lind da fletschte ein Jacobiner hämisch
die Zähne und applaudirte seinen Consorten in Paris, doch nur
mit teuflischem Lächeln, lauter Beifall würde Arm lind Beine,
wohl gar den Kopf in Gefahr gebracht haben. Aber wie wandel¬
bar sind die Menschen, wie leicht umzulenken? Davon sah man
hier ein auffallendes Beispiel. Jene Stimmung, welche das durch
diese Schalldthat empörte menschliche Gefühl hervorgebracht hatte,
dauerte nicht einmal vier und zwanzig Stunden.
Nun flogen Cvllriere herbei mit Ladungen von den bekannten
abscheulichen Flugblättern, vuchesne, Franc en Vedette,
Journal des hommes libres u. s. w. mit Aufrufen des National-
Convents an die Republikaner. Diese wurden in unzählbarer
Menge unter die Truppen vertheilt, lind in solchen war der un¬
glückliche Ludwig als der abscheulichste Tyrann geschildert, hohes
Triumphlied über seinen Tod gesungen, und der sollte nun die
Freiheit und das Glück aller Republikaner unumstößlich gegründet
haben. Zugleich erschien eine neue Gattung Menschen unter den
Truppen, in welchen man die Abgesandten der Jakobiner erkennen
konnte. Diese ließen sich angelegen sein jene Denkschriften zu com-
mentiren und zu erklären. Freiheit! Freiheit war immer das
dritte Wort, das sie sprachen. Der Franzose widersteht einer