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Betten, welche uns entwendet worden sind, wieder hätte zurück¬
bringen lassen.
Einer großen Gefahr sind wir ohne Schrecken aus Unwissen¬
heit entgangen. Mehrere Bataillons, welche glaubten, daß sie nun¬
mehr sich auf die Vertheidigung ihrer Grenzen einschränken und
niemals wieder zu uns zurückkehren würden, hatten den festen
Entschluß gefaßt nicht ohne Beute zurückzukehren und wollten zum
Abschied die Städte plündern. General Lombard erfuhr solches,
ließ die Bataillons-Chefs zu sich kommen und untersagte ihnen
solches, machte sie auch bei ihren Köpfen für die Handlungen ihrer
Soldaten responsabel. Diesem Befehl, den er als General er¬
theilte, fügte er noch die kleine List bei, daß er drei Abende lang
die Ankunft mehrerer Bataillons in der späten Nacht ankündigen
und jedem Hauswirth anbefehlen ließ wach zu bleiben und Licht
zu unterhalten. Wir hielten also 3 Nächte vergebens Wache, und
durch unsre Wachsamkeit und jenes Verbot unterblieb die Plünde¬
rung. Aber die Republikaner vom hvhern Flug, die bei der
Armee gewesenen Repräsentanten, Commissärs und einige Gene¬
rals zogen wenigstens nicht mit trocknem Munde von hier weg.
Sie setzten bei einem Gastwirth ein reichliches Mahl in Requisi¬
tion, das Tischgeräth mußte der Magistrat beischaffen. Es wurde
herrlich geschmaust, dann die Rechnung von dem Wirth gefordert
und zur Zahlung an den Magistrat gesendet. Ueberdies trieb man
die Infamie so weit, daß das Tischgerüthe geraubt, eingepackt und
mitgenommen wurde.
Noch ein Wort von dem schändlichen Ehrmann. Er ist nicht
weiter als Straßburg gereist und dort wahnsinnig geworden.
Nicht nur sichere Nachrichten von daher versichern dies, sondern
ein Brief von ihm an den National-Convent, welcher in den
französischen Zeitungen steht, ist der Beweis davon. *)
*) Ich habe die Abschrift, die ich mir aus einem französischen Journale
gemacht habe, verloren. In dem Révolutions - Almanach von 1795 ist, Seite
279, eine Uebersetzung, welche, so viel ich mich erinnere, den Sinn des franzö¬
sischen Originals enthält. Nur gedachte Ehrmann in diesem seiner schwäch¬
lichen Gesundheit, und der Brief ist nicht vom 25ten Nivosc oder 14ten Ja¬
nuar 1794, sondern vom 5ten oder 25 ten Dec. 1793 datirt. Da ich so vieles
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