Full text: Die Franzosen in Saarbrücken und den deutschen Reichslanden im Saargau und Westrich

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traf besonders die Ardennentruppen sehr hart, welche den weiten 
Marsch bis zur Moselarmee gemacht hatten, und in Saarbrücken 
war es irr 64 Tagen das erste Mal, daß solche eine Nacht unter 
Dach zubrachten. Hiernach war es begreiflich, daß sie eine warme 
Stube und ein Bund Stroh mit dem größten Dank annahmen. 
Selbst die vornehmsten Offiziers begnügten sich damit. Dazu kam 
noch ihr Mißvergnügen mit dem Pfälzer Streifzug, welchen sie 
eine schändliche Dieberei, die sich nicht für Soldaten ziemte, nicht aber 
eine militärische Expedition öffentlich nannten. Ihr Mißvergnügen 
mochte aber wohl daher rühren, daß die Soldaten genöthigt waren, 
blos zum Nutzen der Republik zu rauben, ihnen aber eigne Räu¬ 
bereien aufs strengste untersagt waren, und daß ihnen der Raub, 
den einer oder der andre heimlich gemacht hatte, wieder abge¬ 
nommen wurde. Hiervon sehen wir das Exempel hier, indem ein 
Detachement der hiesigen Garnison mit Gensd'armes an die Thore 
postirt war, welches allen Raub, den die Rückkehrenden bei sich 
hatten, ihnen abnahm und den Commissärs ablieferte. So 
hatten also die armen Tröpfe gestohlen und sich mit dem Raube 
viele Tage lang geschleppt um jene zu bereichern, denn die 
Republik hat nichts davon erhalten. 
Eine weitere Ursache ihrer Demuth war der beträchtliche Ver¬ 
lust, welchen sie theils durch den Feind, am meisten aber durch 
den im Uebermaß genossenen Pfälzer-Wein inib Brandewein er¬ 
litten hatten, wodurch sehr viele, (es würde unglaublich scheinen, 
wenn ich die Summe ihrer Aussage nach angeben wollte, so sehr 
solche auch die augenscheinliche Schwäche der Bataillons bezeugte) 
ihren Tod auf der Stelle oder einige Tage nachher gefunden haben. 
Die Hauptursache war aber unstreitig bei den ältern Soldaten die 
Kenntnis, welche sie von der innern Lage Frankreichs, ihrer Hei¬ 
mat und ihrer Familien erlangt hatten. Bisher war ihnen solche 
entgangen, und man hatte alle Sorgfalt angewandt um zu ver¬ 
hindern, daß sie solche erlangen konnten. Einzelnen Ankömmlingen 
bei den Bataillons war das Sprechen von diesen Sachen bei To¬ 
desstrafe verboten, und man suchte solche unter Bataillons aus 
andern Departements zu bringen, wo sie keine Landsleute antrafen. 
Jetzt aber, da die jungen Leute von der ersten Requisition aus 
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