Full text: Die Franzosen in Saarbrücken und den deutschen Reichslanden im Saargau und Westrich

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gemacht, er vor dem Thor attaquirt und würde, wenn er sich 
nicht in die Stadt gerettet hätte, ermordet worden sein. Ihre 
Offiziers sind von ihnen selbst gewählt und also ohne Ansehen. 
Ihr Oberst von Block, ein Mecklenburger, wo ich nicht irre, ist 
vor einigen Tagen auf eine schändliche Art ermordet worden. 
Seit dem Tod des Königs war solcher in Melancholie verfallen, 
seit einigen Wochen äußerte sich völliger Wahnsinn bei ihm. Dies 
wurde nach Paris berichtet. Bis jetzt war noch kein Dekret vor¬ 
handen, wie ein dergleichen unglücklicher Offizier versorgt werden 
sollte, und der Convent fand nicht nöthig wegen diesem königlich 
Gesinnten eins zu machen, der überdies als ein Inutile Peipu- 
blicae Pondus betrachtet wurde. Eines Morgens wurde er also 
in das Hospital gebracht und in Beisein eines vermuthlich vou 
Paris aus instruirten Inspecteurs des Hospitals von einigen neu 
angekommenen Unterchirurgen am Stein operirt, woran er nach 
dem Zeugnis seiner Bekannten niemals gelitten hatte. Der End¬ 
zweck ward erreicht, er starb 2 Stunden nach der Operation — 
an Verblutung. 
Die fr. Zeitungen sind mit Berichten der Generals angefüllt, 
worin sie die Vollziehung der Befehle des Rat. Conv. melden und 
welche mit allgemeinem Beifall aufgenommen worden sind. Sind 
solche ohne die gewöhnliche Uebertreibung abgefaßt, so muß das 
Loos unsrer armen Mitbrüder äußerst hart sein. Denn nach 
solchen haben sie alles rein ausgeleert, und der Feind findet nicht 
für einen Tag Unterhalt daselbst. Nous n’avons laissé aux 
habitants que les yeux pour pleurer, sagt einer dieser Barbaren 
mit teuflischer Freude. Doch haben diese Unglücklichen den Vor¬ 
theil, daß sie aus dem nicht verheerten fruchtbarsten Theil der 
diesseitigen Rheinlaude und von der andern Seite des Rheins 
Unterstützung erhalten können und daß sie ihre Gäste alsbald 
wieder los werden, Vortheile, die wir mit gleichem Verlust er¬ 
kaufen möchten. Denn der Rückzug der Franzosen wird ohne An¬ 
stand geschehen, und wir sehen täglich ihrer Ankunft in unsrer 
Gegend, aber gewiß nicht mit Verlangen, entgegen. Denn war 
ihre Insolenz vorher groß, wie viel größer muß sie jetzt bei ihren 
Vortheilen und bei ihren gefüllten Magen sein.
	        
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