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Elfter örief.
S. den Iten Januar 1794.
Da gestern der letzte Tag des 1793 ten Jahrs war, so ist
heute der erste des 1794 sten und also Neujahrstag. Sie lachen
über diesen weisen Schluß, allein uns ist die Sache nicht so gleich¬
gültig, und in der Folge der Zeit dürfte es uns schwer fallen,
wenn wir als gute Christen die Tage nach der christlichen Zeit¬
rechnung bestimmen sollten, da wir die Kalender gänzlich entbehren
und uns der neuen französischen bedienen müssen, wenn wir nicht
für Aristocraten und Verächter der Republik erklärt werden wollen.
So verschieden die Zeitrechnung in dem neuen Kalender ist, dem
aber das beigelegte Verdienst der Neuheit fehlt, da ich mich gar
wohl erinnere irgendwo gelesen zu haben, daß ein französischer
Gelehrter schon vor mehreren Jahren einen ähnlichen herausge¬
geben hat, der aber durch den Schinder verbrannt und der Ver¬
fasser in die Bastille gesetzt worden ist, so werden wir uns doch
bald darin finden. Wer mit der Zeit die meiste Schwierigkeit
dabei finden wird, möchten wohl die Liebhaber und die künftigen
westhunnischen Dichter sein. Statt der Namen der Heiligen,
welche die alten Kalender zierten, ist bei jedem Tag der Name
eines Gewächses, eines Thiers, eines Gewerbes, eines Feld- oder
Hansgeräths u. s. w. beigedruckt, und seitdem die Franzosen sich
nicht mehr taufen lassen, ist die Verordnung ergangen, daß das
Kind den Namen, welcher bei seinem Geburtstag steht, erhalten
soll. Wie mögen nun einst die zärtlichen Liebhaber, die empfind¬
samen Dichter in Verlegenheit sein, wenn jene die Keuschheit, die
zarte Haut, den herrlichen Haarwuchs, die schlanke Taille, den
göttlichen Verstand, die Sanftmuth, die Juno's Augen, den Ala¬
baster-Busen der Citoyennes Aeffin, Igel, Schwein, Dachs, Gans,