Full text: Die Franzosen in Saarbrücken und den deutschen Reichslanden im Saargau und Westrich

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selten von ihren Körpern abzuwischen. Alle Unreinigkeiten warfen 
sie in die Stube, wo sie verfaulten. 
Diese Ausweisung macht nur eine Ersparnis auf die Zukunft. 
Um auch für den Augenblick zu sorgen hat man eine kleine Quantität 
Früchte, welche zum Brod für die Steinkohlengraber von den fr. 
Commissärs selbst bestimmt war, weggenommen und zu Brod für 
die Armee bestimmt. Da die Kohlengräber nur unter der Be¬ 
dingung, daß man ihnen Brod gebe, arbeiten wollten, so ist dies 
ein Beweis des Mangels bei der Armee, da die Republik jetzt keine 
Steinkohlen mehr erhält, weil die Leute nicht mehr arbeiten. 
Am Ilten ließ Ehrmann eine gedruckte Taxe aller Lebens¬ 
mittel publiciren, damit die Citoyens doch wenigstens die Speisen 
gedruckt lesen können, wenn sie solche auch nicht zum essen be¬ 
kommen. Denn dieses hält bei uns sehr schwer, da alles zu mangeln 
anfängt. Wir bieten zwar alles auf um uns in dem von Truppen 
entblößten Leyischen Lande unsre Nothdurft an Korn und Kartoffeln 
zu verschaffen, allein es ist nicht auf lange zureichend — und in 
einem ungeheuren Preis. Das Malter Korn wird bis zu 18 fl., 
das Malter Kartoffeln zu einer Louisd'or bezahlt, einen Kappeskopf 
habe ich zu 25 Sols in Assignaten bezahlen sehen. 
Uebrigens hat diese Taxordnnng für Ehrmann eine empfind¬ 
liche Folge gehabt. Ein ausgehungerter Volontär suchte aller 
Orten in der Stadt etwas zu essen und zu trinken für Bezahlung 
zll bekommen; aller Orten wurde er mit der Erklärung abgewiesen, 
daß alle Früchte uns abgenommen, der Wein und Lebensmittel 
nach der Taxe verschwenderischer Weise consumirt worden seien, 
und er sich beim Ehrmann melden müsse, wenn er essen wollte. 
Er that's und las Ehrmann den Leviten derb. Ein Wort gab das 
andre, und von Worten kams zu Schlägen, wobei die National¬ 
heiligkeit in Ehrmanns Person derb und gröblich beleidigt wurde. 
Der Entweiher wurde arretirt; was sein Schicksal sein wird, ist 
ungewiß, doch so viel ist gewiß, daß ein großer Theil der Truppen 
seine Partie nimmt.*) 
*) Er wurde bald darauf ohne weitere Strafe entlasfen und zu seinen? 
Bataillon geschickt, weil vermuthlich Ehrmann nicht wollte, daß die ihm wider¬ 
fahrene Ehre weiter bekannt werden sollte.
	        
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