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Nachdrucks wegen auch mit der Hand, welche von einer preußischen
Kugel durchbohret wurde. Da hierdurch die Gegenwart der Preu¬
ßen ad manus demonstrirt war, so zogen sich die Franzosen zu¬
rück, und die Stille folgte auf den Sturm.
den 16ten November.
Fast sollte man glauben, daß die unablässigen Neckereien der
französischen Tirailleurs endlich die Galle der Deutschen erregt
haben und daß sie anfangen wollen weniger sparsam mit ihrem
Pulver, weniger besorgt für ihre Haut zu sein. Heute haben sich
ihre Jäger und Flanqueurs in größerer Anzahl sehen lassen und
weiter als jemals gewagt: das Feuer aus kleinem Gewehr dauerte
ohne Nachlaß bis in die dunkle Nacht. Nicht so angenehm als
dieses war uns die Nachricht, daß der von den Preußen meditirte
grand Coup fehlgeschlagen war und was das schlimmste ist, durch
ihre Schuld. Solcher sollte der Festung Bitsch gelten, welche mit
Einverständnis einiger Einwohner der Stadt und unter der Gar¬
nison im Schloß überrumpelt werden sollte. So unbegreiflich die
Nachlässigkeit, vielleicht auch das Unvermögen der Franzosen war
diesem Vorhaben, welches ihnen seit dem 12 len nicht unbekannt
war, Hindernisse entgegen zu setzen oder es zu vereiteln, so unbe¬
greiflich ist mit dem gelindesten Namen genennt, wenn wir anders
den Erzählungen der Franzosen Glauben beimessen wollen, die
Sorglosigkeit gewesen, womit die Preußen zur Ausführung schritten,
die alles so gewiß, als es abgeredet war, erwarteten und auf
keinen möglichen widrigen Zufall rechneten. Die zu diesem Ueber-
fall bestimmten Truppen kamen glücklich und unentdeckt vor dem
einzigen Thor der Festurlg an, die übrigen stiegen durch den
unterirdischen Gang, der aus der Stadt in die Festung führt und
oben in derselben nur mit einer Thüre verschlossen ist. Diese
Thür sollten die Preußen offen finden, die dadurch eiugedrungenen
Truppen das Thor eröffnen und die übrigen einlassen, da dann
die schwache Garnison bald übermannt gewesen wäre. Aber zum
Unglück war die Thüre des unterirdischen Gangs verschlossen.