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zosen zu verschönern und zu entschuldigen, man eben so bemühet
war alle Handlungen andrer Kriegsvölker und besonders der
Kaiserlichen von der schwärzesten Seite darzustellen. Ich könnte
dieses durch die sprechendsten Beispiele beweisen, wenn hier der
Ort dazu wäre und ich nicht noch einige Worte mit dem Jenaischen
Recensenten zu sprechen hätte. Zorn habe ich über den Hunger
der französischen Generals nicht geäußert, vielleicht hier und da
eine Spur von Indignation, und ich bin überzeugt, daß, wenn ich
dabei mehr ins Detail gehen und das Andenken an Demüthigungen,
welchen sich die verehrungswürdigsten Personen aus Liebe zu ihrem
Volke leider vergebens unterworfen haben, hätte erneuern wollen,
daß der Recensent selbst solche mit mir getheilt haben würde. Eine
kleine Probe findet sich S. 38 von einem Manne, von dem man
Standes und Ranges wegen keine solche Ungezogenheit hätte er¬
warten sollen, was konnte man von andern erwarten? Der Aus¬
druck, daß die Offiziere an des Fürsten Tafel ge speis et und
getrünket wurden, scheint dem Recensenten am meisten aufge¬
fallen zu sein. Aber das wurden sie im eigentlichsten Verstände,
und der Hunger trieb manchen Offizier ins Schloß, welches kaum
besser als eine Garküche angesehen wurde, um solchen zu stillen,
was er sonst nicht vermochte, da zum Mittagtisch im Wirthshause,
der mit 15 Livres in Assignaten bezahlt wurde, kaum die 6000
Livres, die der General, aber gewiß nicht die 2400 L., die der
Hauptmann, und die 1800 Livres, die der Oberlieutenant jährlich
in Assignaten erhielt, zureichten. Der Recensent findet den Spott
über die französischen Feldherrn und die Feigheit der französischen
Nation übel angebracht und begreift nicht, wie ich noch im
Jahr 1796 dieses habe schreiben (drucken lassen) können. Recht¬
schaffnen französischen Feldherren habe ich Gerechtigkeit widerfahren
lassen und ihnen das verdiente Lob beigelegt. Aber ich bin nicht
so von dem Rang eines republikanischen Feldherrn geblendet ge¬
wesen, daß ich nicht unter dem Generalsrock den Fleischer, den
Bauern, den Parvenu hätte erblicken und seine Lächerlichkeiten
lächerlich finden sollen. Und warum hätte ich Beispiele von Feig¬
heit unterdrücken sollen? Der Recensent schreibt der französischen
Revolution eine zu große Wirkung zu, wenn er glaubt, daß sie
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