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allerbeste Zeitpunkt unbenutzt geblieben und die Jahrszeit so weit
vorgerückt ist, so sind doch, Dank dem Aufgebot der Masse, da die
Bauern statt dem Dreschflegel Waffen führen mußten, die Früchte
noch im Stroh, und die Festungen nur blos mit einem Theil der
bei uns geraubten Lebensmittel proviantirt, und einen Theil da¬
von hat die Armee bereits verzehrt. Dies sehen wir daraus, weil
die Franzosen jetzt Kornbrod, das sie noch vor kurzem Schweine¬
futter nannten, essen. Leben Sie wohl.
Neun und zwanzigster Ärief.
S. dm 28. Sept. 1793.
Freuen Sie sich mit uns, mein Bester! unsre Erlöser aus
der republikanischen eisernen Sclaverei nähern sich, sind nur noch
einige Stunden von uns entfernt. Gestern und heute rollt der
Donner der Kanonen unaufhörlich in unsrer Nachbarschaft. Gestern
entfernt, heute näher. Sie glauben nicht, wie angenehm diese
sonst fürchterliche Musik unsern Ohren ist. Alles ist neubelebt,
und das schwächere furchtsamere Geschlecht, das vor wenig Mo¬
naten bei dem Gedanken der Möglichkeit ohnmächtig wurde, jauchzet
jetzt bei der Gewißheit, der sicherste Beweis von der Schwere
der Bedrängnisse, welche uns die Franzosen aufgelegt haben.
Dieselben sind gestern in ihren durch Natur und Kunst sehr
festen Positionen bei Blieskastel von den Deutschen angegriffen
und ohne großen Widerstand aus solchen gejagt worden. Auch
ihr Widerstand in St Ingbert wird nicht größer sein, sondern
sie werden sich alsbald hierher zurückziehen um nicht abgeschnitten
zu werden, ein Gedanke, der ihnen allgegenwärtig ist und sie
immer ängstet. Alles, was zum Troß gehöret, alle Commissärs
u. s. w. sind bereits in der größten Unordnung hier angekommen
und haben die Saar passirt. Alles ist eingepackt und jenseits
Saarbrücken transportiret worden. Die Vorposten im Cöllerthal