Worbemerkungen
bei der Neu-Herausgabe.
Es sind nun bald hundert Jahre seit der Zeit verflossen, als
die republikanischen Scharen des westlichen Nachbarn in unser
Grenzgebiet einbrachen. Püttlinger und Saarwerdener Bauern,
also Angehörige unsers kleinen Gebiets, waren es, die zuerst mit
der Bitte um Ausnahme sich an die sranzösische Regierung wandten
und so die fulminanten Dekrete des Convents „gegen die Tyrannen"
hervorriefen, denen schlimme Thaten bald nachfolgten. Die Er¬
innerung an diese Tage der Drangsal, wie durch ruchlose und
fast wahnwitzige Hand das Schloß zu Saarbrücken in Flammen
aufging, wie den unglücklichen Einwohnern zweier kleinen Städte
eine Million Franken abgepreßt ward, ist noch heute in unserer
Bevölkerung lebendig, und noch kann wenigstens der ältere Bürger
die Stätte Zeigen, wo zwei schuldlose Landleute der Guillotine zum
Opfer fielen.
Andre Städte unserer linksrheinischen Heimat haben damals
Gleiches und Schlimmes erlebt; aber wir zweifeln, ob sie einen
Darsteller gefunden haben, der mit solcher Lebendigkeit und Wärme
die Bilder ihrer Leiden zu zeichnen gewußt hätte. Horstmann's
Schrift hat schon bei ihrem Erscheinen die Aufinerksamkeit weiterer
Kreise auf sich gezogen und in der Allgemeinen Litteraturzei-
tung 1796, Band III S. 828 eine recht eingehende und zumeist
wohlwollende Besprechung erfahren. Die Zeit hat dann auch an
diesem Büchlein ihr Recht geübt: nur wenige Bibliotheken be¬
wahren noch ein Exemplar; mit großer Mühe vermochte unser
Verein auswärts ein solches aufzntreiben, und in der Heimat wie