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die Verrüther sein als die Leute von der proscribirten Caste? Es
kann sein, daß es den Machthabern gelingt dadurch den Muth
des gemeinen Soldaten wieder auf einige Zeit aufzuwecken. Etwas,
das auch wenigstens Nebenabsicht zu sein scheint, haben sie aber
bereits völlig erreicht, nämlich das, den kleinen Ueberrest oder viel¬
mehr Schatten von Ordnung und Subordination, welcher noch
unter den Truppen vorhanden war und welchen jene Männer er¬
hielten, gänzlich zu vernichten.
Alle Ehrfurcht und Gehorsam, welche der Soldat seinem Offi¬
zier wenigstens des Wohlstands wegen erzeigen sollte, fallen weg.
Mit meinen Augen habe ich zehnmal gesehen, daß Abends bei dem
Appel die Soldaten ihre Offiziere neckten, ihnen die Hüte von den
Köpfen stießen, sie in die Waden zwickten und ihnen auch wohl
einen Klatsch vor den Hintern gaben; und dies hatte keine weiteren
Folgen als ein — wieherndes Gelächter der ganzen Compagnie.
Diesen süßen Genuß republikanischer Freiheit könnten wir ihnen
gönnen. Allein die Zügellosigkeit bringt uns auch Unsicherheit
unsers Eigenthums und was noch mehr ist, unsers Lebens. Vor
einigen Tagen war ich Augenzeuge, daß ein Carabinier einen
armen Marketender, den er ins Wirthshaus geschleppt und ge¬
zwungen hatte ihm fünf Bouteillen Wein zu bezahlen, als sich
solcher unter Vorschützung seines Unvermögens weigerte ihn weiter
zu regaliren, bei den Haaren auf die Straßen zog und ihn nöthigen
wollte sich wegen der ihm zugefügten Beleidigung mit ihm zu
schlagen. Der Arme bat und flehte fußfällig, schützte seine Wehr¬
losigkeit, seine Unbekanntschaft mit den Waffen vor, und der Bar¬
bar zog seinen Säbel, stieß ihn dem Unglückseligen fünfmal durch
den Leib und tödtete ihn auf der Stelle. Dies geschah am hellen
Mittage, auf öffentlicher Straße, in der Stadt. Wenigstens hun¬
dert Soldaten, eine ganze Thorwache und zehen Offiziers waren
Augenzeugen davon. Und was glauben Sie, daß dem Mörder
geschah? Er wischte mit einem teuflischen Lachen seinen Säbel ab,
steckte ihn ein und ging mit Heldenschritt seiner Wege, und es
war weiter keine Frage davon. So wurde die Tochter eines Auf¬
sehers auf dem Ludwigsberg von einigen Soldaten überfallen, mit
dem Kopf in ein Ofenloch gezwängt und sollte ein Raub ihrer