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dem Fürsten und Hof zur Belustigung dienten, sondern dem Ver¬
gnügen des ganzen Publikums geweihet waren, und besonders, weil
diese Anlagen dem Land keine Seufzer kosteten, da sie nach und
nach aus des Fürsten Privatbeutel gemacht wurden und viele Arme
ihr Stückchen Brod dabei verdienten.
Schon geraume Zeit herrscht der Wahn bei der Armee, daß
die deutschen Truppen besonders gegen die Nationalgarden und
Volontairs aufgebracht seien und solche mit weniger militärischer
Höflichkeit als die Linientruppen behandelten. Neuerlich hat sich
das Gerücht verbreitet, daß jene inskünftige gar keinen Pardon
bekommen, sondern ereignendenfalls ohne Schonung nieder gemacht
werden sollten. Und dies war eine Hauptursache der starken De¬
sertion. Es wurde deswegen das Project gefaßt die Linien¬
truppen mit den Nationalgarden zu vermischen. Dies fand
aber so vielen Widerspruch, daß davon abgegangen werden
mußte. Statt dessen wurde aber decretirt die Linientruppen
mit der Nationalgarden-Uniform zu decoriren und solche da¬
durch mit diesen in gleiche Verdammnis zu bringen. Das
Traurige: Wo nehmen wir Tuch her, um alle diese zu kleiden?
hat bewirkt, daß das Decret bis jetzt nur auf alle Infanterie-
Offiziers ohne Ausnahme eingeschränkt worden ist. Diese müssen
bei Verlust ihrer Stellen binnen vierzehen Tagen die National¬
uniform umhängen, ein Befehl, der solche bei dem Mangel an
Tuch und durch die Kosten, die es ihnen verursacht, in die größte
Verlegenheit setzt. Denn so gut der republikanische gemeine Sol¬
dat sich befindet, so schlecht ist die Lage des Offiziers, welcher sich
der Dieberei nicht befleißigen will, da er mit seinen Assignaten,
bei dem hohen Preis aller Bedürfnisse, solche von dem Sold nicht
bestreiten kann. Doch dies sind ihre Sachen. Leben Sie wohl.