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Dorfe auf der Höhe wird ein römisches Gewölbe gezeigt,
der sogen. „Heidenkeller“. — Weiter oberhalb tritt das Ge¬
birge in sanften Abhängen wieder näher zum Flusse. Dort
liegt der kleine Hof Lehmen oder Leimen mit einem sehr
alten viereckigen Burgturme, wahrscheinlich dem Reste
einer bedeutenden Burg, Ehemals bezeichnete dieser Turm
die Grenze der Aemter Cochem und Zell. — Dem Hofe
gegenüber Reste einer Einsiedelei, „Udo’s Klause“ genannt.
Das nächste Ufer aufwärts besteht aus gleichmässig abge¬
rundeten Bergkegeln, die an der Flussseite mit Reben bedeckt
sind. Die Weinberge gehören zu dem Flecken
Ediger (l.) [Edegrin, Edegreia], Gasth. bei Löwen. Von
der ehemaligen Befestigung ist noch ein halboifener Ecktnrm
der Ringmauer vorhanden. Ehemalige Lelmshänser mit
gotischen Bogenverzierungen und humoristische Darstellungen
am Giebel des Rathauses zeugen von hohem Alter des Ortes.
Die Kirche ist sehenswert. Hinter dem Flecken zieht sich
die Strasse über den Eilerer Berg nach Cochem hin. Nicht
weit von Ediger liegt
Eller (1.) [Ellre], Gasth. Casp. Friedrichs; Peter Jacobs;
Johann Schinnen; Giltzer\ Wwe. Mainzer. Das Moselthal wird
hier ziemlich eng; oberhalb des Ortes mündet der Eller¬
bach in die Mosel, die liier von der Eisenbahn überschritten
wird, unmittelbar hinter dem Bahnhof von Eller. Das enge
Flussthal mit dem noch engeren Bachthal, die Eisenbahn¬
brücke und am meisten der Blick moselaufwärts auf die
mächtig aufstrebende Calmond, 361 m, wie die Uferhöhe
an dem nächsten scharfen Moselbogen heisst: alles giebt der
Landschaft ein Gepräge, wie wir es in dieser Eigenart bis¬
her noch nicht gefunden haben. Die hohen Ufer, dem Bahn¬
hof Eller gegenüber, sind die Abhänge des Petersberges,
der die Mosel zu einer 3 km langen, ausserordentlich scharfen ■
Krümmung zwingt, wie sie im Mittel- und Unterlaufe des
Flusses nicht wiederkommt. Auf dem Abhange des um¬
flossenen Berges wurde 1137 das Kloster Stuben (r.) ge¬
stiftet, nach der Halbinsel, auf der es lag, de insula genannt.
Es war ein adliges Frauenkloster, das bis 1788 bestanden
hat und jetzt in Trümmern liegt, die deutlich von ver¬
schwundener Pracht zeugen. In einiger Entfernung von dem
Kloster erhebt sich auf waldiger Anhöhe die Peters¬
kapelle. Von der Höhe „Eulenköppchen“ überblickt man
das prächtige Landschaftsbild und den herrlich geschwunge¬
nen Bogen des Flusses. Die Abhänge der Calmond sind
bis zu bedeutender Höhe mit Weinreben bepflanzt, die
einen guten Wein erzeugen. Am Fusse der Calmond
liegt das Pfarrdorf
Mosel- u. Saarführer.
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