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bestgeschmückteu Teil der Burg. Ein reiches Netzgewölbe
ziert die Decke; anschliessend ein sehr zierlicher Erker mit
stattlichem Kamin und mit den Wappenschildern der Er¬
bauer dieser Halle. Dicht neben der Wendeltreppe führt
eine Thür zu der geräumigen Schlossküche. — Neben dem
Erker erhebt sich das kleine Rodendorfer Hans, das als
Verbindung dieses Teils der Burg mit dem Burghaus Eltz-
Kempenich dient, das nach den eingemeisselten Jahreszahlen
1661 vollendet worden ist. Grosser Familiensaal.
An den ältesten Teil schliesst sich Eltz-Rühenach au,
ein grosser Bau mit schönen gotischen Erkern. Der eine
ist wahrscheinlich die Wohnung der Burgherrin gewesen,
der andere diente als Kapelle. Diese hat schöne Fenster
mit Glasmalerei, die Anbetung der hl. drei Könige darstellend.
Daneben der grosse Saal. Von andern sehenswerten
Räumen sind noch zu erwähnen: der Rittersaal mit Rüstungen
und alten Waffen, der Kurfürstensaal, die Rüstkammer, Wohn¬
zimmer mit vielen Familienbildnissen, Schlafzimmer aus ver¬
schiedenen Zeiten u. a.
Die zahlreicnen im Schlosshofe liegenden und an der
Südwand von Platteltz eingemauerten Steinkugeln rühren
von der Belagerung des Erzbischofs Balduin 1830 bis
1386 her. — Von dem schmalen Zwingergarten eine präch¬
tige Aussicht auf das Thal und die gegenüberliegenden
Bergwände.
Gegen das Maifeld hin springt schroff eine ungeheure
Felsmasse vor, auf der der Erzbischof Balduin während der
langen Eltzer Fehde als Gegenfeste Trutz- oder Baldeneltz
baute, von der noch die bedeutenden Trümmer für die ehe¬
malige Stärke zeugen. Den schönsten Blick auf Eltz- und
Trutzeltz hat man von dem Missionskreuz auf dem Wege
von Wierschen, vor dem der Pfad über Lass erg und
N e u h o f mündet.
Das Geschlecht der Herren von Eltz reicht bis ins 10. Jahr¬
hundert zurück. Im 13. Jahrh. teilte es sich in die beiden noch heute
blühenden Linien, die Grafen von Eltz-Kempenich und die Freiherren
von Eltz-Rübenach. Es war ein tapferes streitbares Geschlecht, gern
zur Fehde bereit, vor keinem Strausse zurückschreckend. Der Erz¬
bischof Boemund nannte sie ihres Starrsinns wegen die Eisenköpfe.
Mit Friedrich Barbarossa zogen schon Eltzer Ritter nach dem gelobten
Lande. In der Geschichte des deutschen und des Johanniterordens
werden die Eltze oft genannt. Die Sage berichtet sogar von einem
Schlossfräulein von Eltz, das den Harnisch des abwesenden Bruders
angelegt habe und mutig vor das Thor gesprengt sei, um den nächt¬
lichen Überfall eines benachbarten Ritters abzuwehren. Allein zu
Tode getroffen, sank sie nieder. — Dass das Schloss das Schicksal
der übrigen Moselburgen zur Zeit der Raubkriege Ludwigs XIV. nicht
teilte, sondern erhalten blieb, ist einem Herrn von Eltz zu danken,
der damals Oberst in einem franz. Regimenté war.
IV« Std. weiter aufwärts in dem von hier ab fast ungangbaren