Full text: Mosel- und Saarführer

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Moselkern hatte früher lebhaften Verkehr nach dem 
Maifelde und war ein wichtiger Stapelort für den Handel 
dorthin. Der 30jährige Krieg und noch mehr der west¬ 
fälische Friede vernichteten die Blüte des Ortes. Das Jahr 
1650 wird als „tristissimum et calamitiosissimnm“ bezeichnet. 
Erst lagen 2 Regimenter Schweden hier im Winterquartier; 
dann kamen 20 Regimenter lothringischer Infanterie und 
Kavallerie, alle eine Geissel für die Gegend. 
Von Moselkern zum Schlosse Eltz. Die be¬ 
rühmte Burg ist von Moselkern in l'/a Std. zu erreichen. 
Der Fahrweg führt vielfach durch das Bachwasser und 
bringt in l1 a — 2 Std. zu der Burg. Das Elzthal ist seiner 
Wildheit und seiner oft wechselnden Bilder wegen allein 
schon besuchenswert. Weinberge wechseln ab mit dicht be¬ 
waldeten Abhängen, schauerliche Felspartien mit anmutigen 
Wiesenthälern. Anfangs folgt man dem Fahrwege auf dem 
1. Ufer der Elz; 1. ist ein Schiefersteinbruch mit Felswand. 
Hier erreicht man den Fusspfad, dem man nachgeht, da 
der Fahrweg oft durch den Bach führt. Es folgen nach¬ 
einander drei idyllisch gelegene Mühlen. Hinter der dritten 
wird der Pfad unbequem, abschüssig und wegen des losen 
Schiefers nicht gut gangbar. Überall Wegweiser. Dann 
geht es durch Wald, streckenweise auch auf dem Fahrwege, 
dann wieder links auf dem Bergpfade auf und ab, bis dieser 
in einen bequemen Fussweg ansläuft, von dem man nach 
einer plötzlichen Wendung die Burg vor sich sieht. Der 
Pfad führt abwärts über den Bach, dann 1. zur Försterei, 
wo Erfrischungen zu haben sind, und nun bergan auf Trep¬ 
pen zum Schlosshof. 
Der Hof darf jederzeit betreten werden, das Innere der 
Burgräume nur an Wochentagen und nur mit rechtzeitig 
schriftlich einzuholender Erlaubnis des Grafen zu Eltz in 
Eltville. 
Burg oder Schloss Eltz ist die einzige vollständig er¬ 
haltene Ritterburg aus dem Mittelalter und darum höchst 
sehenswert. Es ist uns vergönnt, die äussere und innere 
Einrichtung einer Burg kennen zu lernen und danach die 
vielen Ruinen der Mosel- und Rheinburgen im Geiste leb¬ 
hafter und klarer zu vervollständigen. Die vorhandenen 
Geräte, Waffen und Gemälde vollenden mit der Bauart das 
mittelalterliche Bild in ursprünglicher Reinheit. 
Der Felsgrat, welcher das Schloss trägt, läuft als Land¬ 
zunge in eine geräumige Thalausweitnng aus; die Seiten 
des Bergkegels fallen sehr steil ab. Ein dunkler Tannen¬ 
wald schmückt die Höhe. Auf drei Seiten umfliesst der 
Elzbach dieselbe; die vierte ist durch die Zugbrücke ge¬
	        
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