kirnst betrachten staunend den mächtigen Rampenturm,
der so angelegt ist, dass man auf einem um eine 3 m starke
steinerne Säule gebauten Schneckenwege zur oberen Burg
liinauffahren konnte. Die Wände dieses Turmes haben eine
Dicke von 3 m und sind vielfach durch Schiessscharten
durchbrochen. Auf einer Holztreppe gelangt man in das erste
Stockwerk des Rampenturmes, dann auf den Fahrweg und
auf diesem zur Oberburg. Oben ist ein anderer Eingang in
die übereinander gebauten Keller; 1. der Rittersaal, r. die
Schmiede, daneben eine Cisterne, der sogen. Notbrunnen.
Etwa 50 Schritte vom Rampenturm liegt der Haupt- oder
Wachtturm, in Urkunden H engst genannt, aus zwei runden
hohen Türmen bestehend, die durch starkes Mauerwerk ver¬
bunden sind, das sieb von „einem der Türme der ganzen
Höhe nach losgelöst hat. Öffnungen in den Türmen ge¬
währen den Eintritt; im r. Turm ist auch ein Aufstieg zur
Zinne, deren Betreten jedoch nicht ratsam ist. Die Ober¬
burg enthält herrschaftliche Wohnungen. Die kleine Burg¬
kapelle auf der Nordseite wurde noch bis gegen Ende des
18. Jahrh. benutzt.
Von der Höhe eine seflr lohnende Aussicht auf die engen,
dicht bewaldeten Tbäler zu Füssen des Bergkegels, auf die
benachbarte Burg Schöneck, auf den Hunsrücken und über
die Mosel weg auf das Maifeld. Der Burgberg ist dicht be¬
waldet, und herrlich erhebt sich aus dem dunkeln Laubwerk
die stolze Ruine.
Wer die Ehrenburg, das Castrum super Ere, erbaut hat, ist
nicht bekannt geworden. 1161 wurde Pfalzgraf Konrad, der Stief¬
bruder Friedrich Barbarossas, von dem Erzbischof von Trier
mit der Burg belehnt, die in Urkunden »Erenberch« heisst. Gegen
Ende des 14. Jahrh. belagerten die Coblenzer zweimal das starke
Schloss, ohne es einnehmen zu können. Im 16. Jahrh. erhielten die
Herren von Elz die Burg als Lehen. 1689 ward sie von den Fran¬
zosen gesprengt und verbrannt. 1798 kam sie in den Besitz des
Freiherrn von Stein zu Nassau, des Vaters des berühmten preus-
sischen Ministers, dessen Nachkommen die Burg noch heute gehört.
Gegenwärtig ist die Gräfin von Kielmannsegge Besitzerin.
Von Brodenbach moselaufwärts öffnet sich das Thal
hinter einem Felsenhange des 1. Ufers, und es erscheint der
Ort
Hatzenport (1.) [Hattonis porta], wahrscheinlich nach dem
Erzbischof Hatto genannt, der im IX. Jahrh. durch Weg¬
räumung eines bis dicht an den Fluss tretenden Felsens der
Schiffahrt eine Pforte öffnete. Bahnhof, 27 km, vom Dorfe
'/* Std. entfernt, 700 Einw. Grasth. Hcidger, P. 31/* M.;
A. Kranz, nahe dem Bahnhofe; Jäh. Kranz, an der Mosel.
Auf einem Bergvorsprunge steht die Kirche, in spätgotischem
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Mosel- und Saarführer.