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vielfachen Belagerungen der Burg. In der Wohnung des
Kastellans und in den Zimmern des gegenwärtigen Besitzers
eine Sammlung ausgestopfter Tiere. Sehenswert auch der
sogen. Wintergarten, besonders bei hellem Sonnenlicht. Die
Aussicht auf die Landschaft ist entzückend.
Die stattliche Burg ist nach der Trieriseheu Chronik von dem
Sohne Heinrichs des Löwen, dem Pfalzgrafen Heinrich, 1209 erbaut
und nach der von ihm vergeblich auf dem Kreuzzuge belagerten
syrischen Burg Turon benannt. Ein späterer Pfalzgraf setzte
Burggrafen ein, und als einer derselben, Zorno, in der l’m-
gegend viele Greuel verübte, zog der Erzbischof Arnold II.
von Trier zum Schutze seiner Unterthanen herbei und belagerte
die Feste von 1246—48. Den Belagerten kam der Pfalzgraf Otto,
den Belagerern der Kölner Bischof Konrad von Hochstaden
zu Hilfe. Ihre Truppen sollen ¡1000 Fuder Wein während der Bela¬
gerung getrunken haben. Xaeh einer alten Volkssage soll der Dprl-
vogt, der sich als Kundschafter brauchen liess, für seinen Treubruch
von dem noch vorhandenen Burgturm über den schrecklichen Ab¬
grund hinweg nach dem ßleidenberge auf einem Seile „gewippt11
worden, aber drüben von einem Strauche aufgefangen und so erhalten
geblieben sein. Zum Dank habe er dann eine Kapelle erbauen lassen,
die noch dort zu sehen ist. — Durch die gemeinsame Belagerung,
die schliesslich mit einem gütlichen Vertrage endigte, kam Thurant
in gemeinsamen Besitz von Knrtrier und Kurköln, Auf dem Bleiden-
berge, von wo aus die Burg mit Wurfgeschossen beworfen worden
war, legten beide Fürsten den Grundstein zu der Marienkirche,
die jetzt in Trümmern liegt.
Nach dem Bleidenberge führt ein steiler Pfad durch die Wein¬
berge, ferner vom Thalgrunde des Alker Baches eine bequeme Strasse.
Von der Ruine eine wundervolle Aussicht. Daneben der Bleiden¬
berge r Hof.
Der Abstieg von Thurant nach Alken dauert nur 10
Minuten und gewährt herrliche Blicke auf die reich belebte
Landschaft. Zur Zeit der Weiublüte ist der Besuch der Burg
besonders lohnend.
Der nächste Ort auf dem 1. Moselufer ist das lang aus¬
gedehnte Pfarrdorf
Loef(l.) [Love] Haltestelle, 24 km. Wirtshaus am Bahn¬
hof; Gasth. Zur Sternburg, 16 Betten, Z. u. P. 1,50—1,70 M.;
M. 1,00—1,50 M., P. 3,50—5,00 M.; Gasthaus Künster.
Alte, hübsch beschattete Kirche, besonders vom Flusse aus
gesehen. Oberhalb des Bahnhofs kommt man — über die
Geleise — in 10 Minuten zu der „schönen Aussicht“, die
einen lohnenden Blick auf die Ruinen T h u r a n t und
Ehrenburg gewährt, sowie auf das malerische r. Ufer.
Höher in den Weinbergen liegt das im neueren Stile wieder¬
hergestellte Burghaus Sternburg, auch Tempelhof genannt.
Von der Haltestelle oder durch den Garten des Gasthauses
„zur Sternburg“ kommt man zur Fähre und mittels dieser nach
Brodenbach (r.), Anlagesteile des Dampfbootes; Gasth.
Zur Post bei Probst, auch Pension. Der Ort hat 540 Einw.
In der kleinen alten Kirche, die am Ende des Dorfes liegt,