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und der sogenanntem Mönchskappe; das Portal der Kirche ist
bemerkenswert. Sehenswert der sogen. Kau'funger Hof,
lange Zeit im Besitze des Koblenzer Patriziergesehlechtes
Stoudt von Limburg.
Oberhalb Lays tritt der Hunsrück mit seinen Schiefer¬
felsen steil an den Fluss; die Kuppen sind mit schönem
Wald bedeckt. Gegenüber gleichfalls ein ziemlich steiler
Felsenabhang', das Röttchen, der bis zur Höhe mit Wein
bepflanzt ist. Eine Viertelstunde flussaufwärts treten die
Felsen mehr zurück und bieten grössere Flächen zum Wein¬
bau dar. Eine von alten Nussbäumen beschattete Strasse
führt nach dem wohlhabenden Marktflecken^
Winningen (1.) [Windiga], 8 km., Bahnhof; Gasth. zum Schwan,
an der Mosel, bei Hoffbauer, N. u. F. 1,50—2 M., M. 1,50 M.,
P. von S’/i M. an; zum Adler bei Alb. Hoffbautr, N. u. F.
1,50 M.—2. M., M. 1,60 M., P. 4 M. Der Flecken hat jetzt
1900 Einwohner und erhält durch die wohlgebauten Häuser
und die engen, doch säubern, gut gepflasterten Strassen das
Aussehen einer kleinen Stadt. Auf dem etwas erhöhten
Moselufer gelegen, von Weinbergen und Obst- und Gemüse¬
gärten umgeben, gewährt es einen anmutigen Anblick. Die
günstige Lage hat schon in der ältesten Zeit zu Nieder¬
lassungen eingeladen. Dass die Römer hier Ansiedlungen
besassen, beweisen die Funde von römischen Münzen,
Waffen und Geräten. Einige Forscher verlegen nach
Winningen den Geburtsort des Kaisers Caligula. Urkundlich
erwähnt wird der Ort in einer Schenkung, die König Arnulph
888 dem Kloster St. Maxirain zu Trier machte. Ehemals
gehörte er zur Pfalzgrafschaft, kam dann durch Erbschaft
an die Grafen von Sponheim, in deren Besitz er mit andern
Orten der sogenannten „hintern Grafschaft“, wie Enkirch,
Trarbach, Wolf, Veldenz u. a., protestantisch wurde und es
auch heute noch fast ausschliesslich ist. Turm und Chor der
protest. Pfarrkirche sind alt; das Schiff stammt aus dem
18. Jahrh. Jetzt hat der Ort unterhalb auch eine kleine
katholische Kirche in gotischem Stile.
Seit 1776 gehörte Winningen zu Baden. Die durch die
Konfession herbeigeführte Abgeschlossenheit hatte auf Sitte,
Tracht und Mundart Einfluss, selbst auf die Pflege der Wein¬
berge. Von der Tracht ist das sogenannte Pfälzer Häubchen
noch beibehalten.
Neben der Kirche wird als ältestes Gebäude des Ortes
das kleine Burg haus des 1877 ausgestorbenen Freiherrn¬
geschlechtes von Heddesdorf gezeigt, das diese seit Ende des
16. Jahrhunderts bewohnt hat. — Kriegerdenkmal.