Full text: Mosel- und Saarführer

Urteilen der Kenner werden die besseren Sorten des Mosel¬ 
weins noch übertroffen von den vorzüglichsten Lagen des 
Saarweins, der zwar weniger kräftig ist, aber die gewürzige 
Rieslingsblume in noch höherem Grade entwickelt. Auf den 
weltberühmten Weinversteigerungen, die im Monat März in 
Trier stattfindeu und die grösseren Weinhändler aus ganz 
Deutschland herbeizieheu, sind für Mosel- und Saarweine in 
den letzten Jahren Preise erzielt worden, die die berühmtesten 
Rheinweine erreichen, wenn nicht übertreffen. Die besonders 
geschätzten Sorten an der Mosel sind: Piesporter, Braune¬ 
berger, Josephshöfer, Zeltinger, Schlossberger, Ohligsberger 
und Bernkastler Doktor; an der Saar: Scharzhofberger, 
Bocksteiner und Geisberger. Die anderen namhaften Sorten 
werden unten bei der eingehenderen Beschreibung der Mosel¬ 
und Saarorte erwähnt werden. Von der Fürsorge der Pro¬ 
vinzialbehörden für den Weinbau geben die in jüngster Zeit 
zu Trier und Berukastel errichteten Weinbauschulen 
Zeugnis. 
Die Weinlese findet je nach dem Stande der Witterung 
Ende Oktober oder im Anfänge des November statt. Auch 
in bessern Jahren vollzieht sich diese meist so poetisch 
geschilderte Arbeit ziemlich nüchtern. Ein Nachklaug der 
frohen Weinlesefeste hat sich nur noch in Winningen er¬ 
halten (s. w. u.). 
Mit misslichen Jahren hat der Weinbau au der Mosel 
und Saar ebenso zu rechnen wie der deutsche Weinbau 
überhaupt. Regnerische kalte Sommer und Frühlingsnacht¬ 
fröste bereiten dem Winzer den meisten Kummer. Die 
schädliche Peronospora weiss er mit Erfolg zu bekämpfen 
und preist sich glücklich, dass der ärgste Feind des Wein¬ 
stockes, die Reblaus, dem herrlichen Moselgelände und den 
besten Lagen an der untern Saar noch ferugebliebeu ist. 
An der oberen Saar hat sie bereits ihren verderblichen Einzug 
gehalten. 
Geologisch-geographische Mitteilungen 
über die Saar und Mosel. 
(Vom Laudesgeologen Grebe.) 
Wenn man die Saar von Saarbrücken bis zu ihrer Mündung 
und die Mosel von Metz bis Coblenz begeht, so gewinnt man 
den Eindruck, selbst als Geologe, als seien die geologischen
	        
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