leichterten Versendung die Ausfuhr ungemein gehoben und
demgemäss auch die Verbreitung und Pflege des Weinstocks
an den Moselabhängen. Der landschaftliche Eeiz würde viel¬
leicht durch Laubwälder mehr erhöht werden; allein die sorg¬
fältig gepflegten Weinberge, die von dem Pleisse der Moselaner
ebenso Zeugnis geben wie von ihrer Ausdauer, mit der sie
fortgesetzt den harten, schroffen Felsen an der Sonnenseite
den Boden ahringen, fügen sich auch hübsch in das schöne
Landschaftsbild ein. Die weiss getünchten Mauern, die zum
Schutze des Erdreichs mühsam aufgeführt und mit bedeutenden
Kosten unterhalten werden, unterbrechen nicht unschön die
grünen Flächen; noch mehr wird das Auge durch die nied¬
lichen Winzerhäuschen beschäftigt, die oft mit viel Geschmack
angelegt und ausgeschmückt sind. Die Weinberge steigen,
häufig durch eine hohe Böschungsmauer, oft auch nur durch
einen flachen Graben von dem Wege getrennt, in ziemlich
steilem Winkel hinaif. Die Arbeit der Winzer ist darum hier
beschwerlicher als am Ehein, dessen Weinberge meist sanfter
ansteigen. Mühsam ist der Weg, den die Winzer, mit
drückender Last beschwert, keuchend erklimmen, bis sie die
oberen Teile der sorgsam gehüteten Pflanzling erreichen. Wie
unten der Fluss durch seine von ihm aufsteigende Feuchtig¬
keit und durch das ihm vorgelagerte flache Wiesenland, das
Vorland — von Weinhaukennem als eine vorzügliche Bei¬
gabe zum Weinberge erklärt — den Stöcken zu gute kommt,
so bildet oben am Eande oft ein Laubwald Schutz gegen
kalte Winde und zugleich einen stattlichen Hintergrund.
Fast in allen Moselweinhergen wächst der Weinstock
auf Schieferhoden, nur an wenigen Stellen der oberen Mosel
auf Kalk und auf Buntsandstein. Die Behandlung der Stöcke
entspricht genau den durch Erfahrung und Wissenschaft ge¬
stützten neueren Grundsätzen über die Pflege des edeln
Gewächses. Unter den verschiedenen Eehensorten ist gegen¬
wärtig keine so verbreitet wie der E i e s 1 i n g, der fast alle
andern früher angebauten verdrängt hat. Er passt sich dem
Klima wie dem Boden am besten an und gieht hauptsächlich
dem Moselwein den ihm eigenen Charakter. Der Kiesling
erzeugt Weisswein; die Herstellung von Eotweinen findet
sich nur vereinzelt, und zwar aus schwarzem Burgunder, aus
blauem Frühhurgunder und blauem Portugieser. An der Mosel
wird Eotwein nur an zwei oder drei Stellen gewonnen, an
der oberen Saar häufiger.
Was dem Moselwein seinen noch immer wachsenden Euf
verleiht, ist in erster Keihe der Duft, das Bouquet oder die
Blume, wodurch er sich von dem Eheinweine unterscheidet;
ferner der belebende und kühlende Geschmack, Nach den