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4200 Eimv. Auf guter Strasse gelangt man in 20 Min. —
auch Omnibusverbindung — vom Bahnhof nach
Saarlouis (!.)• Der Weg führt durch das ebene Thal,
dann in der Nähe des r. Ufers, das hier mit hübschen Baum¬
gruppen geschmückt ist, und überschreitet dicht vor der
Stadt die Saar. Gasthöfe: Rheinischer Hof; zwei
Hasen; Wirtsch. von Schmidt, Burtar; Forst. Die Stadt hat
6850 Einw., ist Sitz eines Landratsamtes, Amtsgerichtes,
ßealprogymnasiums und einer höheren Mädchenschule. Den
Mittelpunkt der Stadt bildet ein grosser, viereckiger, mit
einer Doppelreihe von Bäumen bepflanzter Platz; an diesem
das ehemalige Kommandanturgebäude. Hübsches neues Kreis¬
haus. Seit die Stadt den Charakter einer Festung verloren
hat, sind mehrere neue Strassen mit hübschen Bauten ange¬
legt worden. Teile der ehemaligen Festung dienen noch
als Garnison und als Waffenniederlage. Saarlouis ist der
Geburtsort des Marschalls N ey.
Die Festung und Stadt Saarlouis wurde von 1680—85 auf Be¬
fehl Ludwigs XIV. von dem berühmten Festungserbauer Vauban
auf einer von Höhen umgebenen sumpfigen Ebene angelegt. Die in
der Nähe gelegenen Weiher wurden ausgetrocknet. Der Ryswicker
Friede, 1697, verfügte, dass Saarlouis mit einem Umkreise von
>/. Meile französisch bleiben sollte. Der neue Festungsbau galt als
ein wichtiges Bollwerk der Franzosen und blieb auch in deren
Händen bis 1815; danu fiel Saarlouis an Preussen, das die Festungs¬
werke erweiterte und verstärkte. 1889 wurde Saarlouis in der Reihe
der Festungen gestrichen.
Ausflüge von Saarlouis nach dem nahen Wallerfangen,
auf den Limberg und nach dem oberhalb am 1. Saarufer ge¬
legenen Dorfe Lisdorf, mit 2350 Einw.
Bald hinter dem Bahnhof von Fraulautern erreicht
die Bahn wieder die Saar, die hier einen grossen Bogen nach
Osten macht, in welchem Saarlouis liegt. Von hier ab wird
die Umgebung des Flusses ziemlich reizlos, doch infolge der
Kohlengruben dicht bevölkert und reich an grossartigen Fa¬
briken und andern gewerblichen Anlagen. Der nächste
Bahnhof ist
Ensdorf (r.), 64 km; 188 m zwischen diesem Ort und
Fraulautem an der Saar ein grosser römischer Begräbnis¬
platz. In Ensdorf ist die Direktion der I. Inspektion der
staatlichen Steinkohlengruben; südöstlichGrie sborn mit rei¬
chen Steinkohlengruben. Von den 2500 Einw. Ensdorfs
sind viele Bergleute. 4 km weiter liegt
BOU» (r.), 68 km, 186 m; Gasth. bei Luxemburger; Roth;
Gabriel; Schneider. 1900 Einw., Bürgermeisterei; eine Pul¬
verfabrik und ein Eöhrenwalzwerk, das über 300 Personen
beschäftigt. Nächst Pachten hatte Bous die grösste römische
Niederlassung; wahrscheinlich war hier auch ein Kastell zum