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Agenturen befinden sich bei den Brückenstatiouen: Cochem,
Alf, Zell, Traben, Trarbach, Berncastel, Hauptagenturen in
Coblenz und Trier. Die Agenten werden rechtzeitig vorher
von der jeweiligen Ankunft der Schiffe benachrichtigt und
geben die Zeiten am schwarzen Brett öffentlich bekannt. An
den Orten, wo keine Anlegebrücken sind, unterhält die Ge¬
sellschaft Vereinbarungen mit Kahnführern, so dass Reisende
überall an und von Bord der Dampfer kommen können.
Die Namen der Moseldampfer lauten: „Prinz Heinrich“,
„Mosel“, „Ewald Berninghaus; die Schiffe wurden auf der
Werft von Ewald Berninghaus in Duisburg in den Jahren
1883, 1887 und 1895 erbaut. Zwischen Berncastel und Trier
verkehrt ausser jenen noch das Dampfboot „Moselthal“ von
Herrn Scheid aus Berncastel.
Unterbrechungen der Schiffahrt durch Eisbildung treten
meistens im Februar ein, dauern jedoch selten länger als
2—3 Wochen; es kommen auch ganz eisfreie Winter vor.
Häufiger sind im Hochsommer Störungen durch zu
geringe Fahrwassertiefe, wogegen sich allerdings durch
weiterreichende Ausbaggerungen des Flussbodens noch vieles
thun Hesse, besonders auf der Strecke zwischen Bernkastel
und Traben, welche zu den schwierigsten Abschnitten des
Stromes bei niedrigem Wasser gehört. In den Monaten
August und September der Jahre 1892, 1893 und 1895 war
das Flusswasser so weit gefallen, dass die Schiffahrt ganz
aufhörte, dcaher hat sich dann vielfach die Meinung ver¬
breitet, es sei die Mosel im Sommer überhaupt nicht mehr
befahrbar. Dabei wird indes vergessen, dass jene Sommer
ungewöhnlich heiss waren, unter deren Trockenheit auch
die Rheinschiffahrt so zu leiden hatte, dass sie ihre Dampfer¬
reisen ganz oder teilweise einstelleu musste. Die Über¬
sicht über die Moseldampfschiffahrt hingegen beweist, dass
ihre Schiffe in den meisten Jahren nur selten durch zu
wenig Wasser in ihrem Betrieb behindert worden sind.
Deshalb arbeitet die Gesellschaft auch unverdrossen weiter,
trotz der mancherlei Schwierigkeiten. Es erregt oft das
Erstaunen und die gerechte Bewunderung der Reisenden,
mit welcher Sicherheit die schnellen Schiffe bei oft nur
wenigen Centimetern Wasser unter dem Boden durch das
vielgewundene schmale Fahrwasser des Flusses hindurch¬
gesteuert werden.
Der von den Dampfern 1895 bewältigte Gütertransport
beziffert sich auf 38159 Centner; daneben wurden 11444
Personen befördert.
Von der Kanalisierung der Mosel erwarten den grössten
Vorteil die grossen Hüttenwerke an der Ruhr, die dann