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Von der Esplauadenrampe, wo eine Treppe zur Anlege¬
stelle des Dampfbootes führt, das den Verkehr mit einigen
beliebten Vorstädten, Moulins und Longeville, vermittelt,
längs des Moselarms an der Todtenhrückenstr. vorüber auf
dem Ludwigsstaden bis zur Felsenbrücke, dann rechts
zu dem Kammerplatz. An diesen stossen die Markthallen.
1831 erbaut. Ein schmaler Weg neben den Hallen, der Dom¬
steg, führt auf den Domplatz; dieser steht mit dem Parade¬
platz, ehemals Platz Napoleon, in Verbindung, dessen eine
Längsseite fast ganz von der Kathedrale begrenzt ist. Auf
dem Platz steht seit 1842 das Standbild des Marschalls
Fabert, gest. 1662, der sich unter Ludwig XIV. auszeichnete.
Die Kathedrale bildet die Hauptsehenswürdigkeit der
Stadt. Sie ist ein gotischer Prachtbau, an dem mehrere Jahr¬
hunderte gebaut haben. In den ersten Jahrhunderten n. Ohr. stand
hier ein Oratorium des hl. Stephanus, das den Ansturm der
Hunnen überdauerte und von Karl d. G. erweitert wurde.
Es wurde niedergelegt, als der Bischof Thierry 1014 den
Bau der Kathedrale begann. Der Plan stammt von Peter
Perrat, der auch in der Kirche begraben ist. Der Bau erlitt
mancherlei Unterbrechungen; die gemalten Fensterscheiben
der Rose wurden gegen Ende des 14., die des Chores zu
Anfänge des 16. Jahrh. gefertigt. Erst 1546 konnte die
Kathedrale eingeweiht werden. Sie ist aus gelbem Kalk¬
stein gebaut, der in den nahen Steinbrüchen von Jaumont
gebrochen wird. Sie hat im Innern eine Länge von 122 m
und unter der Wölbung eine Höhe von 43 m. Das Haupt¬
schiff, dessen Gewölbe von 34 Pfeilern getragen wird, hat
eine Breite von 15,65 m; die Seitenschiffe sind 7 m breit
und 15 m hoch. Die zahlreichen Lichtöffnungen geben dem
Bau ein ungemein leichtes Aussehen, was sich noch steigern
wird, wenn die seit 1875 unter Leitung des Domhaumeisters
Tornow begonnene Wiederherstellung vollendet sein wird.
Ausser den Glasmalereien sind im Innern noch bemer¬
kenswert eine im 1. Seitenschiffe stehende Wanne aus antikem
Porphyr; sie wurde in den römischen Bädern gefunden und
diente lange als Taufstein; ferner 2 Bischofsstühle aus Elfen¬
bein aus dem 11. und aus dem 15. Jahrh. Hinter dem Chore
ein sehr alter Bischofsstuhl aus grünlichem Marmor, der aus
einer römischen Säule ausgehauen ist und wahrscheinlich
aus den ersten Zeiten des Christentums an der Mosel stammt.
In einer Seitenkapelle hinter dem Chore ist eine Nachbildung
der oft genannten Reiterstatuette Karls d. Gr., die sich früher
in Metz befand, jetzt in Paris ist.
Die beiden Türme sind unvollendet; der östliche trägt
einen kühn ausgeführten, reichentwickelten gotischen Helm