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Metz ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. Von
hier laufen die Bahnlinien aus nach Pagny-Nancy. nach
Diedenhofen-Luxemburg, nach Amanweiler-Ver-
dun und nach Saarbrücken. Die Stadt ist Sitz des Be-
zirkspräsidiuras, eines Bischofs, einer Kreis- und einer Poli¬
zeidirektion (Dreibäckerstr. 4), ferner eines Land- und eines
Amtsgerichts (Justizpalast an der Esplanade). Die höchsten
militärischen Behörden sind das General-Commando des XYI.
Armeekorps, des Gouvernement und die Commandantur.
Geschichte der Stadt. Cäsar fand 57 v. Chr. auf seinem
Zuge nach Gallien am Einflüsse der Seille in die Mosel bereits eine
Stadt als Hauptort der Mediomatriker, eines deutschen Stammes. Er
errichtete hier ein Standlager, das sich bald zu einer römischen
Stadt erweiterte, die von den Galliern Divodurum, von den Römern
Mediomatricum genannt wurde; aus dem letzteren Namen entstand
Metis und daraus der heutige Name. Die Stadt war Kreuzungspunkt
von sechs römischen Heerstrassen, hatte ein Amphitheater, öffent»
liehe Bäder, Tempel, eine Wasserleitung und eine Anzahl herrlicher
Villen — dass sich daselbst auch eine Naumachie befunden habe,
wird jetzt als Fabel angesehen. Die Herrlichkeiten gingen in Trümmer
durch Attilas Horden, die zu Ostern 461 die Stadt erstürmten und
verwüsteten. Das Christentum hatte wahrscheinlich schon am Ende
des 3. Jahrh, Eingang gefunden. Nachfolger der Römerherrschaft
wurde Chlodwig, der sich die Stadt 510 unterwarf. Nach seinem Tode
wurde Metz die Hauptstadt von Austrasien, einem der 4 Königreiche,
in welche das fränkische Reich geteilt wurde. Die Stadt war Zeuge
mancher blutigen Gewaltthat der austrasischen Könige, deren Herr¬
schaft Plpin der Kleine ein Ende machte. Er berief 753 eine grosse
Reichs Versammlung nach Metz. Sein Sohn Karl der Grosse hielt
sich öfter in Metz auf und errichtete hier auch eine Gesangsschule
für die Franken. Sein Nachfolger, Ludwig der Fromme, liess sich
in Metz krönen, wo er auch 841 starb. Die Stadt gehörte nun zu
Lothringen, bald jedoch zum Deutschen Reiche. Zweimal hatte um
diese Zeit die Stadt und die Umgegend von den räuberischen Ein¬
fällen der Normannen zu leiden. Nach dem Aussterben der Karo¬
linger (911) strebten bereits die französischen Könige nach dem Besitze
Lothringens, was aber Heinrich der Vogelsteller und die Ottonen
mit gewaffneter Hand zu verhindern wussten, so dass Metz und
Lothringen endgültig bei Deutschland blieben. Die Stadt stand unter
einem Gaugraten, der seine Rechte allmählich an die aufstrebende
Bürgerschaft verlor, die diese dann wieder gegen die Bischöfe von
Metz und gegen die lothringischen Herzoge zu verteidigen hatte und sich
mit der Zelt als freie Reichsstadt eine eigene Verfassung gab. An
Fehden und heftigen inneren Streitigkeiten fehlte es nicht.
I. J. 1356 hielt Kaiser Karl IV. einen glänzenden Reichstag in
Metz und verkündete hier die goldene Bulle. Vor und nach dieser
Zelt lag die Stadt oft in heftiger Fehde mit dem Herzog von
Lothringen. Dieser fand Unterstützung bei dem französ. Könige
Karl VII., der 1444 die Stadt mit einem grossen Heere angrifl, aber
auf sehr mannhaften Widerstand stiess. Als der König bei den
Friedensverhandlungen Miene machte, die Stadt in seinen Besitz zu
bekommen, erklärten die Metzer, dass sie niemals dem grossen kaiser¬
lichen Adler untreu werden wollten. Die Bürger zahlten eine nam¬
hafte Summe und erlangten den Frieden; doch hörte Frankreich
nicht auf, begehrliche Blicke auf die deutsche Stadt und Festung zu
werfen. Die Absicht des lothringischen Herzogs, die Stadt durch
einen Handstreich zu erobern, wurde durch die Umsicht und Tapfer¬
keit eines Metzer Bäckermeisters vereitelt.