Full text: Mosel- und Saarführer

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breitert sich hier beträchtlicli; die massig- hohen Uferberge 
treten weit zurück; die Balm entfernt sich weit von der 
Mosel und nähert sich der Hügelreihe r. Die Gegend wird 
ziemlich reizlos. — Vom Bahnhof Mallingen ist das 
einige Stunden vom 1. Ufer entfernte Roderaa ehern mit 
einer bedeutenden Burgruine zu besuchen. Das feste, oft be¬ 
lagerte Schloss wurde erst 1815 geschleift. Der nächste Bahnhof 
Königsmachern (r.), am Einflüsse der Kanner, 61 km, 
Ort von fast 1400 Einw. In der Umgegend wird ein mittel- 
mässiger Wein gebaut. Ursprünglich hiess der Ort Machern. 
König Johann der Blinde von Böhmen liess ihn mit einer 
Mauer umgeben und nannte ihn Königsmachern. Während 
der Revolution nahm der Ort den Namen Freimachern an. 
— Die Bahn durchzieht die breite Thalebene und berührt 
die Ortschaften Niederham am Einflüsse der B i b i c h e 
und Nieder-Jutz. Niederham gegenüber liegt auf dem 
1. Ufer M o n h o f e n, weiter zurück vom Flusse K a 11 e n- 
hofen (1.). Hinter Nieder-Jutz vereinigt sich mit der 
Moselbahn die von rechts her eiumündende Luxemburger 
Bahn. Bald hält der Zug auf dem Bahnhof von 
Diedenhofen (1.), 70 km, 84 km von Metz; französ. 
Thionville [Theudonisvilla], Kreisstadt von 8950 Einw., mit 
einem Gymnasium und einer ziemlich starken Garnison; 
Festung dritten Ranges mit einem Fort auf dem r. Mosel¬ 
ufer. Gasth, St. Hubert am Balmhofsthor: Hotel du commerce \ 
Bier im Münchener Kindl; Café du Palais; Café de la Moselle: 
Café dt Paris. — Diedenhofen ist bedeutender Eisenbahn¬ 
knotenpunkt für die Linien nach Luxemburg, Trier, Pentsch- 
Sedan und Saargemünd. — Tn der Umgebung Weinbau. 
Die Römer haben hier keine Niederlassung gehabt. Erst unter 
den Merovingern wird Diedenhofen genannt, die hier ein Palatium 
hatten. Karl d. Gr. hielt hier 805 einen Reichstag ah. Ludwig der 
Fromme feierte hier 821 die Vermahlung seines Sohnes Lothar ; zu 
des letzteren Reich gehörte seit 811 die Stadt. Später fijel sie an 
Luxemburg, nach Karls V. Abdankung an Spanien. Schon im 13. 
Jahrh. war sie eine Festung. 1643 wurde die Stadt vom Prinzen 
Condé erobert und gehörte fortan zu Frankreich, ward stark befestigt 
und konnte in den Belagerungen von 1705, 1792, 1814 und 1815 nicht 
eingenommen werden. Nach der Einschliessung von Metz 1870 wurde 
Diedenhofen nur blockiert; erst am 10. Nov. schritt man ziim Angriff. 
Nach zweitägiger Beschiessung ergab sich die Festung am 29. Nov. 
an den General von Kamecke. 
In der Umgebung einige hübsche Ausflugsorte. 8 km 
vou¿der Stadt die G e n d r i n g e r Höhen 830 m, mit reizen¬ 
der/Aussicht auf das Moselthal von Metz bis Sierck. Westl. 
von der Stadt die A lg ring er (404 m) und Es che ring er 
H öhren (420 m) und der Michelsberg (404 m). Auch 
Omnibusverbindung nach Kattenhofen (9 km für 60 Pf.) 
und nach Rodemachern (vergl. S. 126) 18 km für 1,70 M.
	        
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